2025
«Music for Peace»
Die Stiftung anerkennt das langjährige sowohl fachliche wie finanzielle Engagement des Vereins in Wohlen für das Edward Said-Konservatorium und die angegliederte Musikschule. Durch den verheerenden Krieg in Palästina/Israel wird den Kindern u.a. die schulische Bildung verwehrt. Mit dem Projekt «Salute to Gaza» hat sich die Schule mobil gemacht und spricht mit ihrem Programm Kinder und Jugendliche in den Notunterkünften und Flüchtlingslagern des Gazastreifens an. Das interaktive und heilpädagogische Vorgehen hat zum Ziel, den Zugang zu künstlerischen Aktivitäten zu ermöglichen, eine psychosoziale Entlastung von traumatischen Ereignissen des Krieges zu schaffen und soziale Fertigkeiten zu fördern. Die Stiftung würdigt den Mut und die Risikobereitschaft der Pädagoginnen und Pädagogen, die dieses Projekt entwickeln und durchführen – sowie ihr Bestreben, den Kindern ein Bewusstsein für ihre palästinensische Kultur zu vermitteln.
«medico international»
Der 1937 gegründete Verein setzt sich in verschiedenen Ländern für Gesundheit und soziale Gerechtigkeit ein und hat eine basisorientierte Arbeitsweise entwickelt, die auch in einer angenehm formulierten und präzisen Berichterstattung zum Ausdruck kommt. Die Stiftung fokussiert mit der Vergabung auf die aktuelle Nothilfe in Gaza – insbesondere auf Projekte in Palästina, bei denen Fachkräfte aufsuchende Arbeit in wechselnd improvisierten Räumen leisten – u. a. mit Gesprächen, Atemübungen, Materialien zum Spielen und Zeichnen. So erhalten auch Kinder dringend nötige psychosoziale Nothilfe. Aufgrund der riskanten Arbeitsbedingungen wurde mit dem Projekt «Helping the Helpers» (in Zusammenarbeit mit Gaza Mental Health Programme) ein Konzept entwickelt, das den Fachkräften hilft, sekundäre Traumatisierungen zu reduzieren. Die Stiftung würdigt die mutigen, konstruktiven und kreativen Initiativen vor Ort in Gaza.
«Freunde Ramallahs»
Der Verein unterstützt im besetzten Palästina/Westjordanland eine Schule (gegründet 1954) für 900 christliche und muslimische Kinder. Neben dem finanziellen Engagement erfolgte immer wieder ein fachlicher Austausch im Sinne einer Projektbegleitung zwischen dem Verein und der Schule vor Ort, sodass aufgrund der sich verändernden Situationen Konzepte angepasst und erweitert wurden (Berufsbildung, frühkindliche Förderangebote). Allgemein ist es ein Anliegen, sowohl in der Schule als auch in der Freizeit ein friedliches Zusammenleben zu fördern und den Kindern Zugang zu Aktivitäten, die ihnen sonst verwehrt bleiben, zu ermöglichen; die Vermittlung palästinensischer Kultur ist ein Teil davon. Die Stiftung würdigt den jahrelangen Einsatz des Vereins in der Schweiz und anerkennt, dass den Kindern trotz der aktuellen politischen Spannungen, der Zerstörung von Gaza und den zunehmend schwierigen Lebensbedingungen das Trauma des Schulverlustes erspart blieb. Die Preisgabe soll dem Ausbau der frühen Bildung (Babygruppe, Spielgruppe, Kindertagesstätte) zugute kommen.
«Druckstelle»
Die Stiftung verleiht ihre Auszeichnung dem Projektverantwortlichen Mathis Rickli, Künstler und Kunstvermittler, in Anerkennung der professionellen Entwicklung und des Aufbaus der Einrichtung «Druckstelle», die sich in einem Quartier in Basel befindet, in dem mehrheitlich Kinder aus bildungsfernen Familien wohnen. Prozessorientiert und mit einer fragenden Haltung werden Kunst und Literatur vermittelt und es entstehen eindrückliche Druckerzeugnisse. Das zunehmende Interesse von Kindern und Jugendlichen spricht für sich. Intensivwochen während der Schulferien, eine Ausstellung mit professionellen Kunstschaffenden und Märchentage sind Teil des vielfältigen Programms im Jahr 2025, das die Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, ihrem Gruppenverhalten und ihrer Entdeckungsfreude unterstützt und fördert. Die Stiftung würdigt den kreativen und geduldigen Einsatz aller Verantwortlichen und wünscht der Einrichtung auch staatliche Anerkennung und Unterstützung.
«SEGEL, Achtung Mitbestimmung»
Die Stiftung würdigt das grosse und integrative Engagement des SEGEL-Teams – dies mit einem Beitrag an die Tagung zum Thema «Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten in eigener Sache». Expertinnen und Experten in eigener Sache bedeutet, dass Menschen, die von Behinderungssituationen betroffen sind, ihre Anliegen an der Tagung selbst vertreten, es wird nicht über sie verhandelt – Partizipation wird also aktiv gelebt bei der Organisation und Gestaltung dieser Tagung – und selbstverständlich auch durch die Präsenz in den Workshops. Partizipation bleibt durch eine so konzipierte Tagung keine parolenhafte Angelegenheit, sondern übersetzt sich durch vielfältige Erfahrungen samt allen Klippen in eine Praxis, die Ausgang für weitere partizipative Entwicklungen geben wird. In diesem Sinn anerkennt die Stiftung die zukunftsträchtige Ausrichtung von SEGEL.
«Frühförderung Autismus, Visoparents»
Die Organisation Visoparents hat innerhalb der Vielfalt von heilpädagogischen Angeboten seit 2021 auch ein Programm für 3-5 jährige Kinder, deren Wahrnehmung innerhalb des Autismusspektrums anzusiedeln ist, entwickelt. Das Programm (Förderung der Interaktion, Kommunikation, des Spiels, des Umgangs mit sensorischen Reizen) knüpft daran an, dass heute viel mehr Kinder als früher angenommen, von einer Störung, die mit dem Autismusspektrum zu tun hat, betroffen sind. Die spezifische Förderung findet in Kleingruppen statt – und wird verknüpft mit dem Besuch der integrativen Kindertagesstätte. Die Stiftung anerkennt die initiative und pionierhafte Rolle, die Visoparents inbezug auf die Frühförderung von Kindern, die von autistischen Problemen betroffen sind, einnimmt, in dem sie spezifische Konzepte mit integrativen Strukturen verbindet.
«Enjalumja/Tabula Musica»
Der Verein Enjalumja setzt sich für Inklusion – speziell im Bereich Musik und Kultur – ein. Diversität gilt nicht nur als normal, sondern als Bereicherung. Dies kommt auch im aktuellen Bühnenwerk «The Big Ensemble» zum Ausdruck – die Kunstschaffenden mit oder ohne Beeinträchtigung setzen ein starkes Zeichen, wie die UNO-Behindertenkonvention umgesetzt werden kann. Auf dem Hintergrund einer mehrjährigen Erfahrung mit u. a. barrierefreien, musiktechnologisch speziell angefertigten Instrumenten erfolgten positive Echos auf erste Aufführungen, sodass weitere Darbietungen in der Schweiz geplant sind. Die Stiftung unterstützt mit ihrer Preisgabe die Fortsetzung der Tournee und anerkennt das grosse Engagement aller Beteiligten – aber auch die Vernetzung mit lokalen Institutionen und örtlichen Musikschulen. Sie würdigt ebenso das angebotene Rahmenprogramm, mit welchem die Bevölkerung spezifisch angesprochen wird.
«Lerngruppe Turtur»
Die private, staalich anerkannte Schule im Oberbaselbiet ist alters- und leistungsmässig durchmischt – sie verfolgt einen reformpädagogischen Ansatz – u. a. mit Lernphasen in der Natur, in Lagern, auf Exkursionen, beim Theater- und Musikspiel – nomadisches und inklusives Lernen ziehen sich durch das Konzept durch – Gemeinschaftserfahrungen fördern bei den Kindern kreative und soziale Kompetenzen wie auch ihre Reflexionsfähigkeit und ihr Selbstbewusstsein.
Die Stiftung würdigt die finanzielle Risikofreudigkeit der Verantwortlichen und unterstützt mit ihrem Preis die Durchführung des Theaterprojekts «Momo». Sie wünscht ihnen auch von staatlicher Seite eine gebührende finanzielle Beachtung.
«YOGACHRISTINE»
Christine Studer führt in Solothurn seit 6 Jahren eine Yogapraxis, mit der sie sich nicht einseitig auf eine bestimmte Altersgruppe ausrichtet; insbesondere spricht sie auch kleine Kinder ab 3 Monaten an – Kinder, die von schwerwiegenden Behinderungen betroffen sind (Cerebralprarese, Trisomie 21, Mikrozephalie, autistische Probleme etc.). Sowohl aufgrund von Studers heilpädagogischem Hintergrund als auch ihrer Weiterbildung «Yoga for the special child» stellt ihr Bewegungs-Programm für kleine entwicklungsbehinderte Kinder ein in der Schweiz besonderes Angebot dar. Christine Studer hat zudem auch die betroffenen und oft belasteteten Eltern im Fokus – sie unterstützt sie, in dem sie ihnen einen unaufwendigen Zugang zu einer Therapie für ihr Kind ermöglicht. Die Stiftung würdigt mit dieser Preisvergabe die eigenständige Arbeit von Christine Studer im Kleinkindbereich, anerkennt auch die transparente Homepage und wünscht weiterhin viel Erfolg und Freude bei der Weiterentwicklung von «Yoga for the special child».
«Lernatelier Lucerne West»
Aufgrund der Erfahrung von Kindern, die es trotz inklusiven Konzepten nicht schaffen, in einer staatlichen Schule mitzukommen, hat die Primar- und Reitlehrerin Michaela Schnyder diese Not und Verzweiflung aufgenommen und in Marbach (Entlebuch) auf einem Bauernhof ein vielfältiges Schulangebot unter dem Namen Lernatelier entwickelt. Das Lernatelier ist dem Lernplan 21 verpflichtet, wird aber getragen von einem reformpädagogischen Ansatz – der individualisiert entwickelt wird und sich z.B. mit integrierter Reittherapie verbindet. Michaela Schnyder pflegt den Kontakt mit den Eltern und ist auch mit Gemeinden und Kantonen vernetzt.
Die Stiftung anerkennt den kreativen pädagogischen Einsatz von Frau Schnyder – besonders ihr Engagement für psychisch untypisch entwickelte Kinder – für Kinder mit Entwicklungsrückständen, ADHS, Sehbehinderungen und überstandenen Krebserkrankungen. Die Vergabung ist speziell zur Unterstützung des Lernateliers bestimmt.
«Mobiles Tonstudio HitProducer»
Hitproducer ist ein Verein, welcher mobile Musikproduktionsprojekte im Raum Basel anbietet. Mit der Vergabung der Stiftung wird «GrooveRoom 2.0» unterstützt. Angesprochen sind Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Lebenssituationen. Institutionell wird mit Jugendheimen, Massnahmenzentren und weiteren sozialen Institutionen kooperiert. Nach einer Projektwoche mit professionellen und aufsuchenden Musikschaffenden finden Coachings statt mit dem Ziel, dass individuelle Songs entstehen. Das Projekt ist partizipativ und langfristig angelegt – im Jahre 2023 konnten bereits 109 Jugendliche an Workshops teilnehmen.
Die Stiftung anerkennt die Niederschwelligkeit des Projekts und geht davon aus, dass sich der Zugang zu musikalischer Bildung stärkend auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirkt, dass die Medienkompetenz gefördert wird und letztlich auch Chancen der beruflichen Integration erhöht werden. Gleichzeitig würdigt sie das Engagement der beteiligten Musikerinnen, Musiker und kulturellen Animatorinnen und Animatoren.
«Womens Hope International»
Der Verein (Büro in Bern) engagiert sich für die Gesundheit und Rechte für Mädchen und Frauen – er arbeitet in verschiedenen Ländern zusammen mit lokalen Organisationen.Die Stiftung leistet einen Beitrag an das Projekt «Ending Child Marriage» in Bangladesh, wo weltweit die höchste Rate an Kinderehen zu verzeichnen ist – vor allem Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen sind betroffen. Gegen ihren Willen müssen sie die Schule verlassen, verlieren den Zugang zu Bildung und zu Gleichaltrigen. Frühe Schwangerschaften haben gravierende Auswirkungen auf ihre Gesundheit – bis zu tödlichen Folgen. «Ending Child Marriage» hat sogenannte «safe spaces» eingerichtet – niederschwellige und gewaltfreie Orte, wo Aufklärung und Information stattfinden kann, sich junge Frauen treffen können und in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden. Die Stiftung anerkennt speziell die Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern der Regierung, Gesundheitszentren, Lehrpersonen und den Einbezug von jungen Männern, da diese eine zentrale Rolle in der Bekämpfung von Kinderehen und geschlechtsspezifischer Gewalt spielen. Ziel der Vernetzung ist, die kulturell tief verankerten Geschlechterrollen zu verändern und auf eine Bildung für alle hinzuwirken.
«ABAI Freunde – Vida Para Todos»
Die Stiftung verleiht ihre Auszeichnung an den Verein der ABAI Freunde für deren Tätigkeit in Brasilien. Die Preisgabe soll speziell dem Projekt «Jovem cidadão» in Mandarituba zugute kommen. Mit diesem Projekt werden Jugendliche (im Alter von 12 bis 18 Jahren), deren Alltag von Gewalt und Drogen geprägt ist, angesprochen. Die vielfältigen Angebote und Workshops sind professionell geführt und haben das Ziel, ausgehend von verschiedenen Bereichen und Themen (Agrarökologie, Sport, Musik, Schreinern, Theater, Kommunikation etc.) sowohl praktische als auch soziale Fähigkeiten zu vermitteln. Die Erfahrungen tragen präventiv dazu bei, dass ein Leben ohne Gewalt und Drogen vorstellbar wird und die Möglichkeit entsteht, ein Berufsleben zu entwickeln, das eine Existenz fern von Kriminalität schafft. Die Stiftung würdigt speziell die gute Vernetzung mit den öffentlichen und örtlichen Einrichtungen – und das grosse, kreative und ausdauernde Engagement der Verantwortlichen in Brasilien und in der Schweiz sowie deren kontinuierlicher Austausch.
«Bayasgalant, Kinderhilfe Mongolei»
Aus der anfänglichen Suppenküche für benachteiligte Kinder in den Jurtenvierteln von Ulaanbaatar (Hauptstadt der Mongolei) entstanden innert mehr als 10 Jahren eine Tagesstätte und ein Kindergarten, in denen sich konzeptionell schulische und sozialpädagogische Förderung verbinden. Rund 200 Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis 17 Jahren werden professionell betreut und bis zu einem Abschluss (Lehre oder Universität) begleitet.
Aufgenommen werden auch von Beeinträchtigungen betroffene Kinder, welche einen speziellen Förderbedarf und medizinische Unterstützung benötigen; aktuell profitieren 4 Kinder von dieser inklusiven Lernsituation. Die Preisgabe der Stiftung soll speziell die fachliche Unterstützung (Therapie- und Fördermassnahmen) dieser Kinder ermöglichen.
Die Stiftung würdigt damit die Umsetzung der UNO-Behindertenkonvention und auch das grosse Engagement sowie die Kooperation des schweizerischen und des mongolischen Teams; sie wünscht dem Projekt weiterhin ein erfolgreiches Wirken.
«Ich bin – nicht – sprachlos»
So lautet der Titel eines in Basel geplanten Kongresses, der anknüpft an die Resonanz eines Podiums im Mai 2024 – anlässlich der Ausstellung «Der Mensch macht glücklich» mit Kunstwerken und Texten von Menschen, die von einer Situation der Behinderung betroffen sind. Trotz vieler Initiativen im Bereich Inklusion und Partizipation erleben sie in ihrem Alltag nach wie vor eine Vielfalt von Diskriminierung und schmerzlicher Ausgrenzung. Weltweit ist zwar zu beobachten, dass vermehrt öffentliche Veranstaltungen, an denen sich betroffene Menschen aktiv beteiligen und ihre Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten einbringen, stattfinden. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit muss jedoch breiter werden und weiter gehen. Der geplante Kongress reiht sich ein in eine Reihe von öffentlichen Projekten, die via die Initiatorin Veronika Kisling 1998 ihren Anfang nahmen. Die Stiftung unterstützt mit seiner Preisgabe die Organisation dieses Kongresses und würdigt das grosse, unermüdliche Engagement von Frau Kisling.
«Im/Mobile Möglichkeiten – Zugänglichkeit und Verantwortung in den performativen Künsten»
Festivals und Theaterhäuser laden heute vermehrt Gastspiele und Künstlerinnen und Künstler ein oder entwickeln transnationale Ko-Produktionen. Nicht bedacht wird dabei, dass für Darstellerinnen und Darsteller mit Behinderungen das Reisen erschwert ist – in einer Zeit fast grenzenloser Mobilität. Eine Forschungsgruppe geht diesem Thema nach: Wie kann Zirkulation nachhaltig für die Theater- und Tanzpraxis entwickelt werden und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gefördert werden? Welche Formen von Produktionen sind notwendig, um inklusiven Anforderungen gerecht zu werden? So ist ein Buch mit sechs Kapiteln entstanden – diese vertiefen, was als zentral erachtet wird: «Körperlichkeit & Intimität»; «Gemeinschaft»; «Zeitlichkeit/Räumlichkeit»; «Mobility Justice»; «Care/Verantwortung»; «Zugänglichkeit». Auch Expertinnen und Experten mit Praxiserfahrung kommen zu Wort; zudem sind Spiel- und Übungsanleitungen eingearbeitet. Das Grundlagenwerk soll Kulturschaffende, Theatermachende und Forschende ansprechen – es richtet sich auch an Menschen mit Beeinträchtigungen und an ein Kulturpublikum, das sich für Barrierefreiheit verbunden mit neuen performativen Formen interessiert. Die Stiftung unterstützt mit ihrem Beitrag die Veröffentlichung dieser innovativen Publikation.
«The Power of Her Story – and Emotional Resilience »
Das Projekt knüpft an bei den Erfahrungen von 2024 mit dem Film von Shqipe Malishe über Biba May im Kosovo. Die von einer Behinderung betroffene Protagonistin fungiert auch in den für 2025 geplanten Veranstaltungen als Organisatorin und Moderatorin. Im Anschluss an die Visionierung des Films sollen Themen wie Inklusion, Behinderung, Gesundheit und Durchhaltevermögen diskutiert werden – dies an Orten mit randständigen Jugendlichen und Frauen. Biba May wird dabei auch ausbildnerisch tätig sein und Workshops anbieten – mit dem Ziel, junge Menschen zu befähigen, Gleichaltrige als Mentorinnen und Mentoren zu unterstützen. Nach Abschluss des Projekts findet anhand von Indikatoren eine Auswertung der erhofften Resultate statt.
In einem Land, in welchem es ökonomisch und sozialstaatlich an vielem mangelt, wo Kriegstraumata noch lange nicht bewältigt sind und Menschen, die in Situationen von Behinderung leben, stigmatisiert werden, ist es eine Chance, die Projektarbeit mit dem Film weiterzuentwickeln und die charismatische und professionelle Haltung von Biba May zu nutzen, damit sich Menschen im Kosovo vernetzen und organisieren. Die Stiftung anerkennt speziell das ausserordentliche und bewusste Engagement von Biba May.
«Women Climate Entrepreneurs – WOCEN»
WOCEN wurde 2023 von Fachleuten mit Erfahrung in internationaler Zusammenarbeit gegründet; der Verein verbindet Armutsbekämpfung und Frauenförderung mit dem Kampf gegen den Klimawandel – er arbeitet mit dem von Frauen geleiteten Sozialunternehmen «Hope Givers» sowie der angeschlossenen Kooperative in Ghana zusammen; der Fokus liegt auf dem «Gold der Frauen», was konkret die Pflanzung, Verarbeitung und Vermarktung von Shea-Butter bedeutet. Die verantwortlichen Frauen konnten beraterisch und ebenso finanziell profitieren von WOCEN-Beratung vor Ort. Insgesamt sind heute 2000 Frauen aus 25 Dörfern einbezogen – dies führt dazu, dass sich auch die Lebensbedingungen von 12000 Kindern und Jugendlichen durch die Löhne ihrer Mütter verbessert. Die Stiftung anerkennt die hohe Professionalität des Projekts, die demokratische Ausrichtung und den Augenmerk auf die komplexen Zusammenhänge zwischen den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereichen. Die Preisgabe der Stiftung würdigt besonders auch den mehrgenerationellen Aspekt des Projekts – im Sinne, dass selbstbewusste und kompetente Mütter besser in der Lage sind, ihre Kinder zu unterstützen und ihnen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
2024
«Leben mit Autismus Basel»
2013 gründeten Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Auffälligkeiten im Bereich des Autismus-Spektrums den Verein «Leben mit Autismus Basel». Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind oft überfordert, mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen und verbindliche Beziehungen einzugehen. In Freizeitgruppen (mit Gesprächen, gemeinsamen Spielen, etc.) und in vertrauter Atmosphäre werden Möglichkeiten geboten, Freundschaften zu erfahren und Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Ob ein Konzert- oder Kinobesuch, ein Ausflug oder ein Themenabend durchgeführt wird, hängt von den Wünschen oder Interessen der Teilnehmenden ab und wird gemeinsam beschlossen. Das Format eines «Treffpunktes» bildet eine Konzepterweiterung, die sowohl den Bedürfnissen der betroffenen Menschen wie auch einer sinnvollen Professionalisierung entspricht. Die Stiftung würdigt diese Weiterentwicklung so wie auch das grosse ehrenamtliche Engagement der betroffenen Eltern.
Remsije Rahmani, genannt Biba May – in Kosovo
Die Stiftung würdigt Biba May für ihren Einsatz zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen im Kosovo, die von einer Behinderung betroffen sind. Sie kämpft für umfassende Barrierefreiheit in Verbindung mit Geschlechtergerechtigkeit und leistet auch praktische Hilfe im Umgang mit den Behörden. So werden Menschen, die oft stigmatisiert und abhängig von ihren Familienangehörigen leben, unterstützt, mit ihren Forderungen öffentlich sichtbar zu werden. Die Stiftung anerkennt das professionelle Engagement von Biba May und unterstützt speziell das Projekt «Beyond every limit» – eine Kampagne, die durch verschiedene Ortschaften im Kosovo führt und als Ausgangspunkt den Dokumentarfilm, den Shqipe Malushi über die Arbeit und den Alltag von Biba May gedreht hat, nimmt. Damit verbunden sind Podiumsgespräche und Medienarbeit – mit dem Ziel, behinderte Menschen, Familienangehörige und Helfende ins Gespräch zu bringen und zu stärken, die UNO-Behindertenkonvention umzusetzen.
«AESITEI»
Der Verein «AESITEI» in der Schweiz kooperiert mit dem zeitgleich 2001 entstandenen «ITEI» in Bolivien und schafft Öffentlichkeit in Europa. «ITEI» mit Sitz in La Paz leistet als Institut für Menschenrechte Hilfen an traumatisierte Menschen, die Folter, Repression, Staatsgewalt sowie Einschüchterungen in der Zivilgesellschaft erlitten haben. «ITEI» interveniert auch auf politischer Ebene. Die Preisgabe geht an ein Projekt, das sich an jugendliche Gefangene im Qalauma-Zentrum richtet. Im Sinne einer umfassenden Gesundheitsförderung soll die psychische und soziale Situation der Jugendlichen verbessert werden – dies mittels einer medizinischen Grundversorgung. In Kursen werden erste Hilfe, Sexualität und reproduktive Gesundheit thematisiert. Die Ausbildung von jungen Männern in einer partizipativen Methodik, um als Peers das Konzept umzusetzen sowie die systemisch orientierte Vorgehensweise bezogen auf Führung und Team des Gefängnisses überzeugen besonders.
Projekt «mit mir»
Die Caritas beider Basel hat 2006 für drei bis zwölf jährige Kinder aus armutsbetroffenen, sozial benachteiligten Familien «mit mir» ins Leben gerufen. Ihnen werden freiwillige Patinnen und Paten vermittelt, welche ein- bis zweimal pro Monat gemeinsam mit dem Patenkind etwas unternehmen, dies für eine Zeitdauer von drei Jahren. Die geschenkte Zeit und Aufmerksamkeit legen den Grundstein für ein Vertrauensverhältnis, die Kinder können Neues erleben und ihren Erfahrungshorizont erweitern. Umgekehrt lernen die Patinnen und Paten die Situation von Kindern und Familien in prekären Verhältnissen kennen und werden durch die Beziehung mit einem Kind bereichert. Die professionelle Begleitung der Patenschaften durch die Caritas bildet einen essenziellen Teil des Konzepts, das 2023 einer Wirkungsanalyse durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften unterzogen wurde. Die Stiftung unterstützt mit einer Preisvergabe dieses Projekt, das einen wesentlichen Beitrag zur Integration von benachteiligten Kindern leistet.
«Kind+Spital»
Der Verein besteht seit über 40 Jahren und ist europaweit vernetzt und aktiv. Er engagiert sich entsprechend der Kinderrechtskonvention für die Bedürfnisse aller Kinder im Spital. Bereits im Jahr 2018 leistete die Stiftung einen Beitrag an den Spitalspielkoffer. Der Koffer enthält Utensilien, mit denen Kinder bei einem Arztbesuch oder Spitalaufenthalt konfrontiert werden. Das Kennenlernen dieses Kofferinhalts, der spielerische Umgang damit und das Wissen um übliche Abläufe, z.B. in einer Notfallstation, tragen wesentlich bei zum Abbau von Ängsten und zur Kooperation eines Kindes mit medizinischen Fachleuten. Die Erfahrung zeigt, dass der Koffer nicht nur bei Kindern und deren Eltern auf Interesse stösst, sondern auch Pädagoginnen und Pädagogen in Schulen und Tagesbetreuung überzeugt. Die Stiftung unterstützt mit ihrem Beitrag die Bestrebungen, den Koffer auch in den Pädagogischen Hochschulen der Zentralschweiz und weiteren Kantonen bekannt zu machen.
NGO KISEDET Dodoma/Tansania
Die Stiftung anerkennt die seit 1998 entstandenen Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Region Dodoma. Sie sind von den Bedürfnissen der Kinder her entwickelt: Aufsuchende Arbeit bei Strassenkindern, Stationäre Schutzangebote, Förderung des Zugangs zu schulischen Einrichtungen, materielle Unterstützungen. Dazu gehört auch die langjährige Kooperation mit der Internatsschule in Kigwe für Kinder, die von Hörbehinderung betroffen sind. Die Schule wird heute von 112 Schülerinnen und Schülern besucht. Die Lehrergruppe ist inklusiv zusammengesetzt – drei Lehrpersonen unterrichten mit der Expertise einer eigenen Hörbehinderung. Die Stiftung unterstützt die Ausstattung eines Klassenraums mit Computern, die Durchführung von Computerkursen sowie die so möglich werdende Reform von Unterrichtstechniken, die Situationen der Hörbehinderung durch bildnerisch-visuelle Vermittlung anreichern und die Aneignung von Kultur und Bildung chancengerechter ermöglichen.
Veronika Kisling
Die Stiftung würdigt das langjährige und kreative Engagement von Veronika Kisling, die immer wieder Menschen mit grossem Unterstützungbedarf Ausdrucksmöglichkeiten im öffentlichen Raum verschafft und so ihr Potential sichtbar macht. Mit der Preisgabe wird speziell das Inklusions-Projekt «Der Mensch macht glücklich» mit seinen Plakaten (Texte, Fotos, Bilder) unterstützt. Die Installation als soziale Skulptur auf einem öffentlichen Platz in Basel gewährt Einblick in eine oft unbekannte Welt. Sie schafft Gelegenheiten für direkte Begegnungen und hilft Schwellen abzubauen. Wenn dies gelingt, wird eine Kraft erfahrbar, die aus dem bewussten und gemeinsamen Arbeiten und Leben entstehen kann. Mit der Einbettung des Projekts in die Nationalen Aktionstage für Behindertenrechte 2024 wird die Installation explizit auch zu einem Plädoyer zur Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention, welche die Schweiz vor 10 Jahren ratifiziert hat.
«liebi+»
Hat sich nach 4 Jahren Betriebszeit etabliert – der Ende 2019 in Auftrag gegebene Evaluationsbericht bestätigt Qualität, Bedarf und Nutzen des Angebots von «liebi+» zu Prävention von sexueller Gewalt und Förderung von sexueller Gesundheit. «liebi+» hat sich ein Know-how in der Arbeit mit Menschen, die mit der Situation einer kognitiven Beeinträchtigung leben, erworben. Nebst der Zusammenarbeit mit Fachpersonen und Angehörigen sind auch Peermitarbeiterinnen als Expertinnen in eigener Sache in Bildungs- und Beratungsangeboten massgebend beteiligt. Die Konzeption entspricht sowohl den Forderungen der UNO-Behindertenkonvention wie auch der Behindertenkonferenz des Kantons Zürich. Die Stiftung unterstützt den Ausbau der Bildungsangebote zu Einsamkeit, Partnerschaft und sexueller Gewalt, würdigt die bedeutende Arbeit der Verantwortlichen und wünscht dem Verein, dass er sein Angebot in einen stabilen Regelbetrieb mit staatlicher Anerkennung und Unterstützung führen kann.
«mit-schaffe»
«mit-schaffe» unterstützt sowohl Personen, die von einer Behinderung betroffen sind und eine Arbeitsstelle suchen, als auch Firmen, wenn sie sich für die Anstellung eines Menschen mit einem Handicap entscheiden. Zusammen mit ihrem Team, unter anderem mit Fachpersonen für Job-Coaching in fast allen Kantonen der Schweiz, setzen Barbara und Thomas Bräm die Vision eines inklusiven Arbeitsmarkts seit 2014 um. Sowohl die professionelle Präsenz im Internet, als auch die Sichtbarkeit von „mit-schaffe“ an Messen tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen mit einem Handicap und Betriebe erreicht werden und miteinander in Kontakt kommen. Die Preisvergabe der Stiftung ist ein Beitrag an die Teilnahme von «mit-schaffe» am Festival für Human-Resource-Fachleute und an «Swiss Abilities – zur Förderung eines selbstbestimmten Lebens» in Luzern. Sie würdigt damit auch das grosse Engagement der Verantwortlichen für das Thema Inklusion im Arbeitsmarkt.
Schulprojekt in Nepal
In einem abgelegenen Berggebiet Nepals gründete Shamser Bahadur Thapa seit 2015 Schulen, die allen Kindern offenstehen und deren wichtigstes Prinzip eine Pädagogik der Gewaltlosigkeit darstellt. Der engagierte Lehrer errichtete im Tal von Besishahar vier Schulen in denen rund 400 Schülerinnen und Schüler vom Kindergartenalter bis zur siebten Klasse unterrichtet und verpflegt werden. Der Schulbesuch ist kostenlos, die Schulbekleidung, das Unterrichtsmaterial sowie der Schulbus werden von der Schule bezahlt. Das ermöglicht auch Kindern und Jugendlichen aus wenig bemittelten Familien den Schulbesuch und einen Zugang zu Bildung. Die Stiftung würdigt das pionierhafte und grosse Engagement des Gründers. Mit ihrem Beitrag unterstützt sie die sonderpädagogische, integrative Förderung und Betreuung von Kindern mit speziellen Bedürfnissen.
«Probigua» – Proyecto Bibliotecas Guatemala
Wie der Name sagt, war das ursprüngliche Vereinsziel die Einrichtung von Bibliotheken in ländlichen Gegenden Guatemalas. Was 1999 mit einem Bibliotheksbus begann, entwickelte sich zur Förderung des Bildungssystems in abgelegenen Gebieten Guatemalas. Der Präsident, Max Umiker, erkannte bei seinen kontinuierlichen Besuchen pragmatisch die Bedürfnisse einer schulischen Grundversorgung und verbesserte diese zusammen mit der Bevölkerung. Schulhäuser wurden saniert, 19 neu gebaut und ein weiteres ist in Planung. Die Alphabetisierung zu fördern, Kindern aus mittellosen Familien den Schulbesuch zu ermöglichen, Ausbildungsbeiträge an zukünftige Lehrerinnen (junge Mayafrauen) zu leisten, sind weitere Aufgaben, die angegangen wurden. Sie stellen elementare Beiträge zur Bildung, Integration und Lebensqualität von benachteiligten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen dar. Die Stiftung unterstützt mit ihrem Beitrag diese Projekte und würdigt den grossen Einsatz des Präsidenten.
«Nanu Productions»
Der Verein wurde 2014 von der Tänzerin Dominique Cardito gegründet. Von traditionellen Tanzformen bis zum Experimentieren verfolgt sie kreativ, Erfahrungen mit Körper und Bewegung im Raum zu machen. Auf diesem Hintergrund hat sie Tanzprojekte für Laien, Kinder und Jugendliche entwickelt. Die Stiftung anerkennt speziell die Kulturvermittlungsprojekte, die sich an Primarschulen wenden. Schülerinnen und Schüler tanzen, improvisieren, üben eigene Sequenzen ein. Das fachliche Projektteam steht in seiner Zusammensetzung ein für Inklusion. Alltagsexpertinnen, die mit einer Situation der Gehörlosigkeit (Projekt Fortissimo) oder Sehbehinderung (Projekt Blindlings) leben, bringen eine entscheidend wichtige Dimension in das Setting der Projekte. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Zugang zur Herausforderung, ein Leben mit einer Sinnesbehinderung zu meistern – der Einbezug von Berührung, Körper- und Gebärdensprache führen zu einer Bereicherung des alltäglichen Schulunterrichts.
Institut Textiles Forschen und Textilpiazza
Die Möglichkeit, berufliche Weiterbildung wahrnehmen zu können, stellt ein wichtiges Postulat dar. Menschen mit Behinderungserfahrung ist das Recht auf eine spezifisch berufliche Weiterbildung verwehrt. Diese Irritation greift der Verein auf. Er tritt mit seinen Kursen dafür ein, dass Menschen, die im Bereich des textilen Handwerks tätig sind, sich beruflich weiterbilden. Die Kurse finden teilweise unter Einbezug der Begleitpersonen der Textil-Werkstätten statt – zu Techniken wie Shibori, Siebdruck, Plissee. Mit Flyers, die auch in Leichter Sprache verfasst sind, wird die Chance der Zugänglichkeit erhöht. Die Stiftung anerkennt, dass der Verein eine diskriminierende Lücke aufgreift und unterstützt speziell das Projekt «TEIL-SEIN». Berufliche Weiterbildung für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Sie wünscht dem Verein eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der bisherigen Kursangebote, damit das pionierhaft erworbene Know-how und das entstandene Netz nicht verloren gehen.
«New Family» in Czernovitz / Ukraine
Die Organisation führt ein psychosoziales Tageszentrum und leistet seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine zusätzlich zu ihren herkömmlichen Engagements einen grossen Einsatz, aus der Ostukraine geflüchtete Mütter / Grossmütter mit ihren Kindern in die Programme einzubeziehen und deren besondere Situation zu berücksichtigen. Zum Jahresablauf gehören auch Camps, die in einem Lagerhaus in den Karpaten stattfinden und das Thema „Ich und andere“ thematisieren. Die Teilnehmenden erleben eine strukturierte Tagesgestaltung mit Unterricht, Sport, Freizeitaktivitäten und erhalten dreimal täglich eine gesunde Mahlzeit – die Programme differenzieren zwischen Anliegen und Problemen von Eltern, Kindern und Teenagern. Trotz der finanziellen und personellen Mehrbelastung sollen diese Camps weiterhin durchgeführt werden. Der Preis der Stiftung ist ein Beitrag an die nächsten Camps und eine Würdigung des ausserordentlichen Einsatzes aller Engagierten.
Forschungsgruppe Kreativwerkstatt
Die heterogene Gruppe erschliesst seit 2013 mit Neugier und Ausdauer die Bedeutung einer inklusiven Forschung. Die Vorgehensweisen überzeugen mit ihrer konsequenten Haltung und Praxis, Menschen mit Behinderungserfahrungen nicht zum Objekt der Forschung zu machen, sondern Forschung durchwegs inklusiv, gruppal und selbstreflexiv zu gestalten. Der Begriff der Inklusion verkommt auf diesem Hintergrund nicht zu einem geschmeidigen Label, sondern stellt sich Hindernissen und Barrieren, greift unterschwellige Ängste und Probleme im gemeinsamen Prozess auf. Es ist der Gruppe gelungen, ihren Ansatz und ihre Erkenntnisse in Tagungen und Fachhochschulen einzubringen. Die Stiftung unterstützt mit ihrer Vergabung speziell das laufende „Kunstvermittlungsprojekt Basel-Berlin“, in welchem ein erweiterter Austausch zwischen zwei Gruppen stattfindet – dies über die Reflexion von Bildern und Texten sowie in einer weiteren Phase über eine öffentliche Auseinandersetzung im Rahmen von Ausstellungen.
«Visoparents»
«Visoparents» engagiert sich seit 60 Jahren für die professionelle Schulung und Betreuung von Kindern, die von einer komplexen Behinderung betroffen sind. Die Organisation hat ihre Konzepte immer wieder überdacht und verändert. Die separativen Einrichtungen der heilpädagogischen Pionierzeit stellen sich heute der vielfältigen Herausforderung der Inklusion unter Einbezug neuer Erkenntnisse, pädagogischer Förderung und Therapie. Ebenfalls wurden innovative Kitas aufgebaut. Die Stiftung anerkennt die langjährigen Leistungen von «Visoparents» und unterstützt mit einer Preisgabe speziell das Projekt «Betreuung PLUS und Entlastung», welches in der integrativen Kita des Kinderhauses Imago in Dübendorf umgesetzt wird. Damit werden Eltern entlastet und dabei unterstützt, ihre Lebenssituation zu bewältigen und ihr Kind mit komplexen Bedürfnissen kann im Rahmen der Kita spezifisch fachlich betreut werden. Die Infrastruktur und die Fördermittel werden den Bedürfnissen des Kindes angepasst.
«wegebereiten»
Der Verein «wegebereiten» hat zum Ziel, der langjährig erfahrenen Hippotherapeutin Natascha Mächler und ihrem Team die Weiterführung ihrer heilpädagogischen wie auch physiotherapeutischen Tätigkeiten im Kontakt mit Pferden an einem neuen Standort im Kanton Aargau zu ermöglichen, da der bisherige Wirkungsort im Kanton Luzern verlassen werden musste. Nebst den pferde- und tiergestützten Therapien auf dem Reitgut Rosenhof wird auch ein mobiles und aufsuchendes Therapieangebot auf- und ausgebaut. Dank der Kooperation mit entsprechenden Institutionen können Menschen mit einer Beeinträchtigung auch in anderen Kantonen oder Gegenden erreicht werden, vom Angebot profitieren und so eine Förderung in Beziehungsgestaltung, Selbstwirksamkeit und Motorik erfahren. Mit der Preisvergabe unterstützt die Stiftung den Auf- und Ausbau des mobilen Therapieangebots.
Verein «Zaza Care»
Mit «ZaZa Care» haben Fachleute interdisziplinär eine digitale Plattform zum Thema Zahnpflege / Zahnärztliche Behandlung entwickelt für Familien mit zwei bis sieben jährigen Kindern. Eltern können ein Lied davon singen, welche Stolpersteine sie institutionell erleben bei der zahnmedizinischen Versorgung ihrer von einer Entwicklungsbehinderung betroffenen Kleinkinder. «ZaZa Care» verfolgt konsequent ein inklusives Denken, Kinder mit Entwicklungsbehinderungen sind durchwegs mitgedacht. Hilfreich ist auch die Vernetzung von «ZaZa Care» mit professionellen Pädagoginnen und Therapeutinnen. Die Texte sind sprachlich lebendig und verständlich verfasst, der Zugang ist in verschiedenen Sprachen möglich. Die Stiftung anerkennt die innovativ-präventiven Momente, die «ZaZa Care» in das Kommunikationsfeld einer vulnerablen Gruppe hineinträgt. Sie unterstützt speziell die ergänzend analoge Ausrichtung bei der Herstellung von pädagogischen Spielmaterialien (Malbilder, Bastelbögen, Stickerseiten).
2023
«Ein Haus für Kinder»
Das Team der Institution in Ittingen (Kt. Bern) setzt sich für flexible und individuelle Hilfen für Familien mit Kindern, die von einer schwerwiegenden chronischen Erkrankung oder Beeinträchtigung betroffen sind, ein. Die Kinder wohnen voll- oder teilzeitlich im «Haus für Kinder». Sie werden ihren Bedürfnissen entsprechend professionell betreut. Nebst den stationären und teilstationären Angeboten werden auch ambulante Settings, wie z.B. externe Betreuung (aufgrund von Krankheiten, Spitalaufenthalten), angeboten. Diese Begleitungen und Beratungen stellen einen wichtigen Beitrag zur Entlastung und psychosozialen Stabilisierung der betroffenen Familien dar. Schulung und Supervision der Teammitglieder tragen zur Qualitätserhaltung und -sicherung bei, sie gelten als Voraussetzung für eine optimale und prozessorientierte Betreuung. In diesem Sinn ist der Stiftungspreis ein Beitrag an die für 2024 geplante Weiterbildung in Methoden der Kommunikationsunterstützung und Sexualpädagogik.
«El Refugio», Honduras Josefina Torró Eichenberger (Bezugsperson Schweiz) und Christof Wittwer (Heimleiter)
Die Stiftung anerkennt, dass «El Refugio» die Zeit der Pandemie gemeistert hat und als «safe place» weiterhin mit Schule und Kinderhäusern in Betrieb ist. Auch, dass die Jugendlichen der letzten Schuljahre ihre Abschlüsse erfolgreich machen konnten. Im Sinne der Weiterentwicklung der Institution, die für die Jugendlichen mit Schulabschluss weiterhin einen Referenzpunkt darstellt und zur Gewährleistung von Beziehungs-Kontinuität, unterstützt die Stiftung, in der Universitätsstadt San Pedro eine Wohnung für drei junge Frauen als Aussenstation zu mieten, damit diese ein Studium aufnehmen können. Ebenfalls unterstützt die Stiftung, die Desktop-Computer der Einrichtung zu ersetzen, um die Jugendlichen besser auf eine Ausbildung/ein Studium vorzubereiten. Die Stiftung schätzt das Selbstverständnis von «El Refugio», sich nicht als abgeschlossene Insel zu definieren und die Jugendlichen in ihrer Selbständigkeit so zu stärken, dass sie den Anschluss an die «Aussenwelt» nicht verpassen.
«La Coccinelle», Fribourg
Die Stiftung anerkennt die inklusiv-integrative Kindergartenarbeit (Altersbereich 2-5 Jahre), die trotz schwieriger finanzieller Bedingungen seit 2006 von engagierten Pädagoginnen professionell entwickelt wurde. Kinder mit besonderen Bedürfnissen zum Teil mit schweren Behinderungen – wie auch Kinder ohne Auffälligkeiten kommen in Gruppen zusammen, in welchen nach dem Konzept einer «Pédagogie differenciée» gearbeitet wird. Eindrücklich werden auch die Eltern begleitet und erleben eine haltende Vernetzung. Die Schweiz hat im Jahr 2014 das Übereinkommen der UNO über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert – Inklusion spielt darin eine zentrale Rolle. Trotzdem steht «La Coccinelle» finanziell noch nicht auf sicheren Beinen gleichzeitig besteht eine lange Warteliste. Die Hedwig Stauffer Stiftung leistet mit ihrem Preis einen Anteil zur finanziellen Überbrückung und wünscht der Aossociation für die Zukunft die ihr gebührende staatlich finanzielle Anerkennung.
Veronika Kisling
Die Stiftung würdigt mit ihrem Preis das Vorprojekt der geplanten Installation «Live in der Stadt» (Arbeitstitel). Geplant sind grossflächige Porträtfotografien, Kunstwerke von Menschen, die von einer Behinderung betroffen sind sowie Kunstwerke von engagierten KünstlerInnen. Die Installation auf einem öffentlichen Platz in Basel soll direkte Begegnungen mit beeinträchtigten Menschen ermöglichen, zu Gesprächen und Austausch anregen. Sie soll Einblick gewähren in eine für viele Menschen unbekannte Welt und so zu einem besseren Verständnis der Irritation, die durch die Differenz behindert/nicht-behindert entsteht, beitragen – und vielleicht zur Erkenntnis führen, dass Behinderung nicht das Wesen eines Menschen ausmacht, sondern in der Begegnung entsteht, im Sinne, dass etwas nicht geht, was erwartet wird, dass es geht. Frau Kisling leistet mit ihrem Engagement einen Beitrag zur Sichtbarmachung und Inklusion von Menschen mit einer Beeinträchtigung. Die Stiftung wünscht gutes Gelingen.
«Leben mit Autismus»
Menschen mit autistischer Wahrnehmung fällt es schwer, mit anderen Menschen in verbindlichen Kontakt zu kommen, Freunde zu finden, Freundschaften zu pflegen. Sie haben deshalb auch Mühe, sich in Gruppen zu bewegen. Um ihnen Gelegenheiten für die Teilhabe am sozialen Miteinander zu ermöglichen, installierte der Verein «Leben mit Autismus» ein attraktives Freizeitgruppenangebot, das für alle, die von einer Autismusspektrumsstörung (ASS) betroffen sind, erschwinglich sein soll. Regelmässige Zusammenkünfte (verschiedene Altersgruppen) werden für die Teilnehmenden oft zu einem festen Bestandteil ihres Lebens ausserhalb von Schule, Familie oder Arbeit. Die Aktivitäten werden fachlich-professionell konzipiert und begleitet. Der Verein möchte alle, die ins Profil passen, aufnehmen, auf die wachsende Nachfrage reagieren und das Angebot ausbauen. Der Verein leistet Bedeutsames zum Wohlbefinden und zur Integration der betroffenen Menschen. Die Stiftung würdigt mit ihrer Preisvergabe dieses Engagement.
«liebi+»
Der Verein «liebi+» berät und unterstützt Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und ihre Angehörigen in Fragen zu Beziehung, Sexualität und sexueller Gewalt mit qualitativ hochwertigen und vielfältigen Angeboten. Diese entsprechen einem grossen Bedürfnis sowohl bei Fachpersonen, die mit Fragen zu sexueller Gesundheit und Prävention gegen sexuelle Gewalt konfrontiert sind als auch bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Neben den Beratungs- und Bildungsangeboten erweitern Website, Facebook und Instagram den Zugang für Hilfesuchende auf den gesamten deutschsprachigen Raum. Um den professionellen Ansprüchen zu genügen, ist geplant, den Bildungsbereich (Gruppenangebote) für die Nutzenden und für die Peermitarbeitenden auszubauen. Die Stiftung unterstützt mit der Preisvergabe dieses Vorhaben und würdigt die bedeutende Arbeit der Verantwortlichen, die sich für die Förderung der Selbstbestimmung von Menschen, die gesellschaftlich zu einer vulnerablen Gruppe gehören, einsetzen.
«New Family»
«New Family» hat ihren Sitz in Czernovitz (Südwestliche Ukraine). Seit mehr als 20 Jahren begleitet sie drogenabhängige, ex-drogenabhängige, HIV-infizierte Menschen sowie deren Kinder und Eltern mit familienorientierten Programmen. Resozialisation für Menschen, die ein drogenfreies Leben führen möchten und psychosoziale Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen sind ihre zentralen Anliegen. Seit die Ukraine von Russland angegriffen wurde, unterstützt das Team mit seinem ganzheitlichen Know-How auch geflüchtete Menschen (psychologische Betreuung, Therapien für traumatisierte Kinder, Versorgung mit Lebensmitteln/Medikamenten). Trotz der Mehrbelastung werden die traditionellen Camps weiterhin durchgeführt: Kinder und Jugendliche erleben strukturierte Tage (Turnen, Schwimmen, Wandern) mit täglich drei gesunden Mahlzeiten – sie können so räumlich wie innerlich Abstand von den Alltagsbelastungen gewinnen. Die Stiftung würdigt mit der Preisvergabe das unermüdliche Engagement aller Beteiligten.
«Radioschule klipp+klang»
Die «Radioschule klipp+klang» wendet sich, inspiriert vom lateinamerikanischen «Radio Loco», an radiointeressierte Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung. Aus den positiven Erfahrungen entstand in Zusammenarbeit mit psychiatrischen/ sozialpsychiatrischen Institutionen auch das Projekt «Radio loco-motivo» beider Basel. Die Kooperation Redaktionsteam, Lokalradio, Fachstellen und Radioschule (zuständig für Aufbauphase und Ausbildung), spielt eine wichtige Rolle. Integriert in die Teams komplementärer Gemeinschaftsradios gestalten die Redaktorinnen/Redaktoren von «Radio loco-motivo» eigene lokale Sendungen. Die Stiftung würdigt und unterstützt dieses Projekt, das im Sinne des Recovery-Ansatzes via Radiosendungen Menschen mit Psychiatrieerfahrung ermöglicht, an die Öffentlichkeit zu treten und gesellschaftlich eine Stimme zu erhalten. Die Redaktionsarbeit stärkt Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit, im gemeinsamen Schaffen und Erleben werden Integration und Inklusionsprozesse gefördert.
«Love4all»
«Love4all» wurde 2018 von Josephine Nyaikiza gegründet – sie hat den Genozid in Ruanda durch Flucht überlebt und lebt heute in Jona. Der Verein engagiert sich in Zentralafrika, wo Eltern ihren Kindern oft keine Ausbildung ermöglichen können – und die Arbeitslosigkeit hoch ist. Die Stiftung unterstützt speziell das Projekt «Handwork Training Center» in Kigali (Ruanda), das mit den Berufsfeldern Schneiderei, Coiffeur/Coiffeuse und Manicure/Pedicure vor allem auch junge Frauen anspricht. Nach einer Pilotphase wurden die Kurse erfolgreich weiter entwickelt. In einem nächsten Schritt soll eine Genossenschaft gegründet werden, sodass die jungen Berufsleute feste Arbeitsplätze erhalten somit in eine realistische Zukunft blicken können. Der Verein in der Schweiz kooperiert professionell mit der lokalen Organisation und begleitet die Umsetzung. Die Stiftung anerkennt die transparente Zusammenarbeit mit dem Zentrum in Kigali sowie der pragmatische Bezug zu den lokalen Bedürfnissen.
«SpendeDirekt»
Die Stiftung erkennt im von verschiedenen Fachleuten (zum Teil mit Erfahrungen in Entwicklungszusammenarbeit) geführten Verein ein unbürokratisches Modell, mit vor Ort ausgewählten, nachhaltig ausgerichteten Projekten in verschiedenen Ländern zu kooperieren, deren Selbstbestimmung wie Professionalität zu fördern und zu begleiten. «SpendeDirekt» kommuniziert transparent über eine Online-Plattform. Der Stiftungsbeitrag ist bestimmt für die Nufasha Yafasha Organisation in Ruanda, die seit 2021 ein Zentrum für frühe Förderung, von der 80-100 Vorschulkinder profitieren können, betreibt – ein Bildungstyp, der öffentlich bis jetzt nicht vorgesehen ist. Das Zentrum befindet sich in einer ländlichen Region, erreicht ärmere Familien und verbessert die Bildungschancen ihrer Kinder bzw. auch die Lebensqualität der Eltern, die via das Zentrum vernetzt sind. Das Konzept überzeugt durch seine präventiven Ansätze sowie sein Potential für eine Weiterentwicklung. Der Preis würdigt dieses Engagement.
Sonja Lacava-Wasem
Die Stiftung zeichnet Sonja Lacava-Wasem für ihre Leistungen, sich als gehörlose Frau im schweizerischen Schulsystem und Arbeitsmarkt zu behaupten, aus – dies als Inklusion noch kein ein Thema war und die Förderung der Lautsprache der Gebärdensprache vorgezogen wurde. Durch die Ausbildung zur Kauffrau mit Berufsmatura sowie der Aneignung der Gebärdensprache ist Frau Lacava nach mehrjähriger Arbeitserfahrung heute tätig für die Anliegen von Menschen, die von einer Hörbehinderung betroffen sind: einerseits als Bildungsbeauftragte (Ostschweiz), anderseits als Leiterin der Fachstelle Bilinguale Bildung (Chur). Frau Lacava vereinbart ihre Lohnarbeit mit Care-Arbeit als Hausfrau und Mutter von 3 Kindern. Die Hedwig Stauffer Stiftung anerkennt mit ihrem Beitrag das Engagement für die neu aufgenommene Weiterbildung im Führungsbereich (Leadership kompakt mit Zertifikat SVF) – der Beitrag soll die noch fehlenden Kurskosten sowie Spesen (Reisekosten, Essen, Materialien etc.) abdecken.
«SyriAid»
Die Stiftung achtet die seit 2013 unbürokratischen und mutigen Einsätze des Vereins für Projekte in Syrien – Hilfsprojekte, die entsprechend der politischen und kriegerischen Lage (viele Geflüchtete) sowie dem Leid, das durch die Erdbeben entstand, organisiert wurden. Die Stiftung würdigt das Engagement, die schwierige Situation der Menschen in Syrien nicht zu vergessen. Die Stiftung anerkennt, dass der Verein sich u.a. auch auf universitäre Bildung konzentriert, welche teilweise von den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens finanziert wird: die Rojava Universität, in der kurdisch, arabisch und englisch unterrichtet wird, kann von ca. 1600 Studierenden besucht werden. Die Hedwig Stauffer Stiftung unterstützt mit ihrem Beitrag die Gewährung von Stipendien an Studierende aus ärmeren und mittleren Schichten – im Sinne, dass Bildung ein wichtiges Grundelement darstellt, das Land wieder aufzubauen, junge Menschen zu stärken und ihnen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
«Enjalumja»
Die Stiftung würdigt den Verein «Enjalumja» und unterstützt mit einem Preis speziell das Projekt «TABULA MOBILE», das bis Ende 2024 Sonderschulen und Wohnheime in der ganzen Schweiz aufsucht und eine inklusive Musikvermittlung in die Einrichtungen bringt. Zum Einsatz kommen adaptive musiktechnologische Instrumente, die sich mit Bewegung, teils nur mit einem Wimpernschlag, bespielen lassen. Die beim Musizieren erfahrene Selbstwirksamkeit schlägt einen Bogen zum Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben und stellt in diesem Sinn einen inklusiven Beitrag zur Umsetzung der UNO-Behindertenkonvention dar. Durch die Vernetzung mit anderen Projekten des Vereins (Inklusives Erwachsenenorchester «Tabula Musica», Entwicklung barrierefreier Instrumente, Workshops, Symposien) fliessen entstandenes Know-How und neue Expertisen laufend in die Weiterentwicklung ein. Das Projekt überzeugt durch hohe Professionalität, transparente Planung und einem grossen ehrenamtlichem Engagement und Einsatz.
«Thierstein Fiddlers»
Die Stiftung verleiht ihren Preis den Verantwortlichen des Projekts «Thierstein Fiddlers» für ihr grosses Engagement und speziell für die Anschaffung der benötigten Streichinstrumente und für die Weiterführung des professionellen Instrumentalunterrichts. Die «Thierstein Fiddlers» in Basel gingen hervor aus dem erfolgreichen Pilotprojekt «Strei-cherklassen Thierstein». Lehrpersonen des Schulhauses «Thierstein» hatten und haben zum Ziel allen Kindern das Erlernen eines Streichinstruments zu ermöglichen, unabhängig von Herkunft und familiären Verhältnissen. Sie leisten damit einen grossen Beitrag zur Chancengleichheit und Integration von Kindern auch aus bildungsfernen Milieus. Es ist bekannt, dass musische und musikalische Bildung ganzheitlich auf die Entwicklung eines Kindes wirken auch kognitive und soziale Kompetenzen sowie Geduld, Selbstdisziplin und Konzentrationsfähigkeit werden gefördert das gemeinsame Musizieren als gruppale Tätigkeit beeinflusst das Vermögen, einander zuzuhören und sich einzufühlen.
Anna Tschannen
Anna Tschannen setzt sich als freischaffende Coiffeuse mit ihrem mobilen Salon für armutsbetroffene, obdachlose, vereinsamte und geflüchtete Menschen ein, indem sie ihnen einen Haarschnitt anbietet. Dieses Ritual verhilft ihren Kundinnen und Kunden zu einem würdevollen Wandel. Mit ihrem Gespür und ihrer Aufmerksamkeit wird sie dabei zu einem «Depot» haariger Geschichten wie auch erzähltem Leben. Anna Tschannen dokumentiert ihre Erfahrungen, sie hält die Begegnungen in Texten fest. Die Stiftung anerkennt, dass Anna Tschannen Vielfältiges zusammenbringt: als Kursleiterin ist sie auch tätig mit Menschen, die von Lernbeeinträchtigungen betroffen sind (Theater, Musik) und sie leistet Care-Arbeit als Hausfrau und Mutter von 2 Kindern. Die Stiftung unterstützt mit ihrem Beitrag das aus den Haargeschichten resultierende Projekt «Haarige Performance mit Musik und Tanz», das zusammen mit der Künstlerin Pia Giesler und dem Musiker Lukas Rickli umgesetzt wird und ab Herbst 2023 zur Aufführung gelangt.
«AphaSingers Basiliensis»
«AphaSingers Basiliensis» ist ein Verein für Menschen mit einer sprachlichen Beeinträchtigung und wurde 2009 von Fanny Dittmann, Logopädin, gegründet. Der Chor «AphaSingers Basiliensis» zählt rund 26 aktive Sängerinnen und Sänger. Alle Chormitglieder erlitten einen Schlaganfall oder eine andere Hirnverletzung. Als Folgen zeigen sich eine mehr oder weniger ausgeprägte Aphasie (Sprachstörung) und manchmal zusätzlich eine Halbseitenlähmung. Durch die Aphasie ist oft die verbale Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt, jedoch bleibt die Fähigkeit und Lust zu singen, erhalten. Das Singen im Chor schafft Geborgenheit – zusammen mit dem gemeinsamen Auftreten an Konzerten wird das Gemeinschaftsgefühl gefördert und es entstehen vermehrte sozialen Interaktionen. Die Stiftung würdigt das grosse Engagement der Verantwortlichen und leistet mit der Preisvergabe einen Beitrag an das geplante Chorwochenende.
«avantidonne»
Die Stiftung würdigt, wie «avantidonne» Interessen und Rechte von Mädchen und Frauen, die von Behinderung betroffen sind und in einer patriarchal geprägten Gesellschaft mehrfach Diskriminierungen erleben, aufgreift. Die feministische Selbsthilfeorganisation hat sich seit 2002 anhand neuer Themen und Perspektiven lebendig weiter entwickelt: Intersektionaler Feminismus, Barrierefreiheit und politische Stellungnahmen spielen eine wichtige Rolle. Die Newsletters der Homepage ermöglichen Transparenz und Vernetzung. Mit dem Preis unterstützt die Hedwig Stauffer Stiftung speziell das Kulturprojekt «Flinta* Bauen am Zürcher Theaterspektakel 2023 – Bauen Kochen Körper». Das Projekt überzeugt, da es Wert auf Inklusion und Kreativität legt und via eine Fachstelle innerhalb des Theaterspektakels in der Hand von «avantidonne» bleibt; barrierefreie Workshops, der Einsatz von Gebärdendolmetschenden und Assistenzpersonen erhöhen die Chance, dass es zu einer bereichernden Kooperation kommt.
Konzept «COPCA», Dr. Schirin Akhbari Ziegler
Die Stiftung würdigt das grosse Engagement von Dr. Schirin Akhbari Ziegler im Bereich der frühen Kindheit, insbesondere mit ihrer Weiterbildung für Physio- und Ergotherapeutinnen zu «COPCA»-Coaches. «Coping and Caring for infants with special needs» als wissenschaftlich evaluiertes Konzept bringt einen Paradigmenwechsel, indem Eltern als gleichwertige Partner in eine Therapie einbezogen werden und indem einem Kind ermöglicht wird, in angereicherter familiärer Umgebung eigenaktiv Erfahrungen zu machen, so kooperativ ins Handeln zu kommen und seine motorischen Kompetenzen sinnbezogen zu erweitern. Mit dem Preis wird speziell das Projekt unterstützt, Coaches in Mexiko auszubilden und Familien mit niedrigem bis mittlerem Einkommen anzusprechen. Kontakte zu einer Ausbildungsstätte in Mexiko bieten die Chance, «COPCA» nicht als Fremdkörper zu implantieren, sondern die soziokulturellen Gegebenheiten mexikanischer Familien mit einem von Behinderung betroffenen Kind zu berücksichtigen.
«DarsiLaMano»
Die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung verleiht ihre Auszeichnung dem Verein «DarsiLaMano» für Anschaffungen in der Schule für sehbehinderte/blinde Kinder und Jugendliche in Uvira/Ostkongo. Es geht um den Kauf eines Blindenschriftdruckers und die dafür notwendige Solaranlage. Die Anschaffungen ermöglichen die Herstellung von Unterrichtsmaterialien und Texten zur Förderung der Schülerinnen und Schüler. In Zusammenarbeit mit der kongolesischen Selbsthilfegruppe «Assoziation Voix Aveugle» (AVA) wurde diese Bildungsinstitution erschaffen. Sie hat zum Ziel, blinden und seh-behinderten Menschen grundlegende schulische Kenntnisse zu vermitteln und sie dadurch, vor Armut oder Bettelei zu schützen. Die Stiftung würdigt mit der Preisvergabe das grosse Engagement des Vereins «DarsiLaMano» und im speziellen den unermüdlichen und gleichzeitig pragmatischen Einsatz des Präsidenten Martin Näf.
Druckstelle
Die Druckstelle ist eine Werkstatt in Basel (Klybeckquartier). Im Sinne der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (Freiwilligkeit, Partizipation) werden kulturelle Bildungsangebote gemacht. Im Zentrum stehen die Ideen der Kinder. Ihre Teilhabe am kulturellen Geschehen wird gefördert durch Workshops, öffentliche Veranstaltungen, Kooperationen mit Kunstschaffenden, Museen und Schulen. Die Stiftung unterstützt mit der Preisvergabe ein Programm, das in Intensivwochen in den Schulferien stattfinden wird: Professionelle Kunstschaffende (SchriftstellerInnen, IllustratorInnen, bildende KünstlerInnen) bringen sich in die Druckstelle ein – sie nehmen so mit ihrer Arbeit eine vermittelnde Funktion ein. Die Begegnung mit Menschen, die sich der kreativen Autorenschaft verschrieben haben, kann für die Lebensgestaltung der Kinder und Jugendlichen wegweisend sein. Die Stiftung würdigt das Engagement der Verantwortlichen und speziell den Leiter Mathis Rickli für seinen vielseitigen und kreativen Einsatz.
2022
Verein ABAI Freunde – Vida Para Todos
Für ABAI (gegründet 1979 in Brasilien) ist ein ökologisches Denken in Verbindung mit der Tradition und Spiritualität der indigenen Bevölkerung zentral – ihre Anliegen sind die Bekämpfung von Armut und Hilfe zur Selbsthilfe. Auf diesem Hintergrund ist ein vielfältiges Zentrum entstanden: Tagesheim für die Betreuung und Ernährung von 100 Kindern, Bio-Landwirtschaft, Schulgarten etc. Aus einem Gewaltpräventionsprogramm hat sich ein Jugendprojekt entwickelt: 42 Jugendliche aus prekären sozialen Verhältnissen erhalten eine ganzheitliche Förderung inklusive musische und sportliche Kurse – dies im Hinblick auf eine Ausbildung. Die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung anerkennt die grosse Entwicklung und immer wieder bedürfnisorientierte Ausrichtung von ABAI. Mit ihrem Beitrag unterstützt sie das nach der Pandemie wieder aufgenommene Projekt für Jugendliche – insbesondere auch den Ausbau des Programms im Hinblick auf professionelle Ausbildungskurse.
Verein Bayasgalant, Kinderhilfe Mongolei
Bayasgalant ist seit 2003 tätig. Kindergärten und eine Tagesstätte bilden für 175 Kinder ein pädagogisches Feld, in dem basale und präventive Themen Teil der Praxis sind (schulische Nachhilfe, medizinisch- psychologische Betreuung, Mahlzeiten, Hygiene, Körperpflege). Jugendliche werden unterstützt im Hinblick auf höhere Schulen und Ausbildungen. Den Eltern stehen Sozialarbeiterinnen zur Verfügung (Armut, Sucht, Gewalt, Arbeit etc.). Trotz des Wachstums der Einrichtung wurde die individuelle Situation von behinderten jugendlichen Klienten, die elternlos sind und durch die Maschen der staatlichen Angebote fallen, nicht aus den Augen verloren. Sie erhalten regelmässig eine angepasste, lebenspraktische Unterstützung durch eine Fachperson (Massagen, Alphabetisierung, Begleitung zu Physiotherapie etc.). Die Stiftung anerkennt die kontinuierlich weiter entwickelte Einrichtung von Bayasgalant bezogen auf die Bedürfnisse der soziokulturell benachteiligten Kinder, Jugendlichen und Familien in den Jurtenvierteln von Ulaan Baatar.
Criptonite: ACCESS
Criptonite ist entstanden aus der Erfahrung von 2 KünstlerInnen, die von Behinderung betroffen sind und die erleben, wie beschwerlich die Arbeitssuche im Alleingang ist. Zusammen mit 2 Frauen, die eine nicht-behinderte Perspektive einbringen, wurde das Projekt einer digitalen Plattform entwickelt – dies umfasst eine Website, Digitale Events und die Dokumentation von erlerntem Wissen. Ziel ist die Schaffung von Zugänglichkeit und Vernetzung in den Performing Arts (Tanz, Theater) die Entstehung eines Raumes, in dem die kreative Autorität und Expertise von KünstlerInnen mit Behinderung zentral ist und kulturelle Institutionen angesprochen werden. In der Schweiz besteht bis jetzt kein Instrument, das Wissen um barrierearme Arbeitspraktiken kollektiv zugänglich macht. Die Stiftung anerkennt Criptonite als innovatives Projekt auf dem Weg des Abbaus von Barrieren und der Inklusion, wie sie von der UNO-Behindertenkonvention gefordert werden. Der Ausblick auf Vernetzung und Coaching für NachwuchskünstlerInnen hat die Stiftung speziell überzeugt.
Redaktionsteam der feministisch-theologischen Zeitschrift FAMA
Die Ausgabe 1/2022 widmet sich dem Begriff „versehrt“, welcher mit Behinderung in Verbindung gebracht wird. Hier liegt die Anknüpfung zur Behindertenkonvention der UNO und ihrer Forderung nach Inklusion. Die Texte umkreisen differenziert und aus verschiedenen Perspektiven Erfahrungen des Versehrtseins und die Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe und Selbstbestimmung. Religionswissenschaftliche wie interreligiöse Fragen, aber auch die Weitergabe von Traumatas und spirituellem Missbrauch finden ihren Platz. Eine bildende Künstlerin weist mit ihren filigranen Bildern, die das Heft durchziehen, visuell auf weitere Perspektiven des Themas Versehrtheit hin. Die Stiftung anerkennt die engagierte, professionelle und ehrenamtliche Publikationsarbeit, die sich in dieser Ausgabe manifestiert. FAMA1/22 stellt neben den heutigen pädagogisch orientierten Reflexionen zur Situation von Behinderung eine wichtige und ungewöhnliche Ergänzung dar, indem sie auch transzendente Dimensionen einbezieht.
Verein „machbar“ Chur
Der ausserschulische Lernort für Schulkinder, die von verschiedenen Entwicklungsschwierigkeiten betroffen sind, hat Corona überlebt und sich seit der Gründung 2019 weiterentwickelt, sowohl pädagogisch-qualitativ wie auch strukturell (Aufschalten einer Homepage, Gründung eines Vereins, Planung von Kontakt mit Kanton). Die Erweiterung der Betreuungsgruppe durch assistierende MittelschülerInnen führt zusammen mit der Kindergruppe zu einem Mehrgenerationenprojekt, das die Heterogenität bereichert. Das Angebot wird verbindlich benützt, von Kindern wie Eltern geschätzt und weist auf einen Bedarf hin, der präventiv wirkt; der niederschwellige Zugang wird bewusst gepflegt. Die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung anerkennt mit ihrer Auszeichnung die Weiterentwicklung des Lernortes und den grossen ehrenamtlichen wie auch professionellen Einsatz von Eva Blanke Jüngling und Sandra Rossi Marty.
Nuria van der Kooy
Nuria van der Kooy hat schon seit längerem die Situation von geflüchteten Menschen mit Behinderungen verfolgt und weist darauf hin, dass diese in den griechischen Elendslagern Moria oder Idomeni hängen bleiben. Sie steht dafür ein, Bedürfnisse von geflüchteten Menschen, die von einer Behinderung betroffen sind, bei der Aufnahme in der Schweiz nicht ausser acht zu lassen, dass die Vielfalt ihrer möglichen Einschränkungen im Asylverfahren beachtet wird und dass für das Recht auf entsprechende Finanzen und Unterstützung gesorgt werden muss. Die Erfahrung ihrer Lohnarbeit mit dem Thema Wohnen strahlt in die innovative Begleitung eines inklusiven Praxisprojekts für und mit jungen Menschen, die von einer Behinderung betroffen sind. Zudem ist sie von der Gruppe „Mitsprache“ als Assistentin angestellt. In der aktuellen Situation des Krieges in der Ukraine unterstützt sie unentgeltlich einen geflüchteten Mann mit einer Körperbehinderung. Die Stiftung würdigt die vielseitigen Leistungen von Nuria van der Kooy – insbesondere ihre Klarsichtigkeit in der Interpretation der UN-Behindertenrechtskonvention im Schnittfeld zu Vorgaben der Invalidenversicherung und/oder Regelungen sowie blinden Flecken im schweizerischen Asylbereich.
Textile Weiterbildung für Menschen mit Unterstützungsbedarf
Der Verein Textilpiazza und das Institut Textiles Forschen sprechen einen für sie neuen Kreis von Menschen an: Menschen, die in sozialen Institutionen an geschützten Arbeitsplätzen in Webereien arbeiten – sie sollen mit externen Textilschaffenden in Kontakt kommen. Für eine Pilotphase werden in der Sonnhalde Gempen erste Kurse zum Thema Färben, Plissee und Siebdruck durchgeführt. Ausgehend davon sind Workshops für weitere Institutionen mit Webereien geplant. Die Initiantinnen vermuten nicht nur einen kreativen Nutzen für die KlientInnen, sondern auch für die Arbeitsagoginnen und für die sozialen Institutionen als Ganzes. Durch die Öffnung der traditionellen Werkstätten können Momente von Inklusion und Deinstitutionalisierung entstehen. Die Stiftung anerkennt die innovative Ausrichtung des Projekts.
Förderverein Chinderhus Wanja Ebikon, LU
Das auf Integration/Inklusion ausgerichtete pädagogische Konzept des Chinderhus Wanja entspricht dem Bedürfnis nach einer integrativen, frühen Förderung von Kindern mit einer geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigung oder mit einer Behinderung im Wahrnehmungsbereich. Die professionelle, intensive und umfassende Betreuung (u.a. die Schaffung einer „Eltern-Kind“-Gruppe) bedeutet einen entsprechend hohen Personalaufwand! Mit der Preisvergabe würdigt die Stiftung das grosse Engagement der verantwortlichen Personen.
lass uns teilen – gifty gifty
Unter diesem Titel kuratierte Veronika Kisling im Kloster Dornach eine Ausstellung mit Werken von Menschen mit einer Beeinträchtigung. Mit fröhlichen, grossen und kleinen Bildern und mit erheiternden Wortkreationen glückte den Verantwortlichen ein Schritt in jene Richtung, die ihnen ein grosses Anliegen ist. Dass Menschen mit einer Behinderung in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden. Ein Schritt vom Rand weg zur Mitte hin. Die Ausstellung und das vielseitige Rahmenprogramm fanden ein erfreuliches, breites Echo. Die Stiftung würdigt und unterstützt mit einer Preisvergabe das grosse Engagement der Initiantin sowie aller Mitwirkenden.
Projekt YOGACHRISTINE
Nachdem die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung vor zwei Jahren eine Anschub-Finanzierung geleistet hat, gilt der aktuelle Beitrag dem weiteren Ausbau des Projekts „Bewegungstherapie – Yoga für beeinträchtige Kinder“. Christine Studer verfügt über einen breiten pädagogischen Hintergrund sowie über eine vielseitige Yoga-Qualifikation, die u.a. auch „Yoga for the special child“ umfasst. Frau Studer konnte sich im rollstuhlgängigen, barrierefreien Therapiezentrum für Kinder mit Sinnes- und Körperbeeinträchtigungen in Solothurn einmieten und ermöglicht mit ihrem unbürokratischen, niederschwelligen Angebot den betroffenen Kindern eine Therapie, ohne dass ihre Eltern weiteren grossen Aufwand betreiben müssen. Die Stiftung würdigt mit der Preisvergabe speziell die realitätsbezogenen, umsichtigen und einfühlsamen Grundgedanken des Projekts.
2021
Chinderhuus Königschind
Das Chinderhuus hat mit seinem Konzept, 8 Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebens- und Krisensituationen zu begleiten, eine Mutter- und Kind-Einrichtung abgelöst. Die Hedwig Stauffer Stiftung unterstützt mit der Preisvergabe die neue sozialpädagogische Ausrichtung. Im speziellen das Anliegen mit den Eltern der Kinder professionell zusammenzuarbeiten sowie den bewussten Einbezug des Netzes der beteiligten Fachleute.
Verein Phönix
Phönix bietet ein breit gefächertes Angebot für eine berufliche Integration (Küche, Service, Hauswirtschaft, Büro) und bemüht sich auf vielfältige Weise, den betroffenen Jugendlichen einen Halt, Inhalt und eine Zukunftsperspektive zu bieten. Überzeugend ist speziell die sorgfältige, ganzheitliche und individuelle Betreuung und Förderung (Allgemeinbildung, Kunstunterricht) von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Beeinträchtigung. Die finanzielle Zuwendung ist auch eine Überbrückungshilfe für die coronabedingten Einbussen im Bereich der Gastronomie.
Verein Parasolka, Ukraine
Der Verein setzt sich seit 2007 für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit einer Beeinträchtigung in der Ukraine ein und arbeitet vor Ort mit einer anerkannten NGO zusammen. Parasolka hat einerseits Modellprojekte angestossen (Stichworte Deinstitutionalisierung, Inklusion) anderseits haben freiwillige Fachleute aus der Schweiz verschiedene Schulungen durchgeführt. Der Stiftungspreis ist ein Beitrag an den geplanten Aufbau einer sonderpädagogischen Fakultät, im Sinne von „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Verein Kinderwerkstatt, Basel
In der Kinderwerkstatt im Schwarzpark Basel wird mit vielfältigen Aktivitäten das selbständige und kreative Schaffen der Kinder gefördert. Der Stiftungspreis versteht sich als Unterstützung dieser niederschwelligen Angebote, die einen wichtigen Beitrag zur Integration von Kindern aus unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft leisten.
Sozialtherapeutische Einrichtung Buechehof
Die Einrichtung setzt sich für Integration und Inklusion im Sinne der Behindertenkonvention der UNO ein. Sie versteht Ausbildung als Brücke zur Gesellschaft und fördert die Verbindung zur Dorfgemeinschaft. Auf diesem Weg entstand auch eine Zusammenarbeit mit der Firma Vogt in Lostorf. Probeeinsätze zeigen, dass auch stärker beeinträchtigte Menschen vom Buechehof in dieser Firma passende Arbeiten übernehmen können. Damit wurde ein Projekt angestossen, das die strenge Abgrenzung zwischen beschäftigungstherapeutischem und leistungsorientiertem Denken auflöst. Um dieses Projekt weiter zu entwickeln, soll eine Fachstelle Integration geschaffen werden. Der Stiftungspreis ist ein Beitrag an diese Fachstelle.
SEGEL, Schwierige Entscheide – Gemeinsame Lösungen, St. Gallen
In Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne kognitive Beeinträchtigungen wurde vom SEGEL-Team ein Gesprächsleitfaden erarbeitet in dessen Zentrum Selbstbestimmung und unabhängige Lebensführung stehen. Der Leitfaden trägt dazu bei, dass auch Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung in alle Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, einbezogen werden. Die Hedwig Stauffer Stiftung würdigt mit einem Preis das grosse Engagement des Teams für diese Initiative und ist eine Überbrückungshilfe für die coronabedingten finanziellen Einbussen.
Verein Forschungsgruppe Kreativwerkstatt
Die Forschungsgruppe leistet einen europaweit einmaligen Beitrag an die Erkenntnisse bzgl. Integration bzw. Inklusion. Wesentlich ist der Grundsatz: nicht über Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung sprechen, sondern mit ihnen. Mit Publikationen und mit der Durchführung von Lehrveranstaltungen sowie mit der Teilnahme an Kongressen verschaffen sie sich Gehör. Trotz Honoraren wird in der Forschungsgruppe sehr viel Gratisarbeit geleistet – sowohl von den Mitgliedern mit wie ohne IV-Rente. Die Hedwig Stauffer Stiftung unterstützt mit einer Preisvergabe dieses bedeutende Projekt.
Buchprojekt Calingulambam
Die Autorin Henriette Brun-Schmid gibt in diesem Buch Einblick in das Leben eines Menschen mit autistischer Spektrumstörung. Zahlreiche Gespräche der Autorin mit der Mutter des betroffenen Mannes und intensive eigene Recherchen flossen in diese Erzählung ein. In der fiktiven Geschichte werden viele verschiedene Ebenen und Perspektiven der eigenen und fremden Welt von Menschen mit Autismus beschrieben und den Lesenden näher gebracht. Der Stiftungspreis ist ein Beitrag an die Druckkosten.
Ein Haus für Kinder
Das Haus für Kinder in Ittigen ist ein sorgfältig entwickeltes und professionell geführtes Angebot für chronisch kranke und beeinträchtigte Kinder und Jugendliche und deren Familien. Besondere Aufmerksamkeit widmet das HfK der systemorientierten und individualisierten dauerhaften Begleitung sowie der Vernetzung von Gesundheits-, Sozialwesen und Bildung. Der Stiftungspreis soll der Überbrückung dienen, bis der Leistungsvertrag mit dem Kanton greift.
Verein Darsilamano
Der Stiftungspreis ist ein Beitrag an das grosse Engagement des schweizerischen Vereins bei der Errichtung des Internats für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche in Uvira (demokratische Republik Kongo) und an die noch anstehenden, dringlichen Investitionen beim Innenausbau sowie an die Anschaffung des notwendigen dreirädrigen Gefährts.
Organisation „New Family“
Das Kinderhilfsprojekt der Organisation „New Familiy“ betreut speziell Kinder und Jugendliche von suchtkranken oder HIV-infizierten Eltern in Czernovitz (Ukraine) Die Organisation führt jedes Jahr Camps durch. Im Rahmen dieser Camps werden die Kinder und Jugendlichen sowohl pädagogisch gefördert und dank eines vielfältigen Freizeitangebots auch zu sinnvollen Beschäftigungen angeregt. Sie bieten gleichzeitig die Möglichkeit, die Kinder gesund zu ernähren, ein wichtiger Faktor für manche der Betroffenen. Im Wissen um die grosse und nachhaltige Bedeutung von Camps und im Sinn von heilpädagogischer Prophylaxe, soll der Stiftungspreis die Durchführung weiterer Camps ermöglichen und zur Überbrückung der coronabedingten finanziellen Probleme beitragen.
2020
Verein DarsiLaMano
Eine weitere Unterstützung des Projekts von DarsiLaMano durch die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung soll den Innenausbau und die Infrastruktur (u.a. sanitarische Installationen und Stromversorgung) der Schule und des Internats für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche in Uvira (Südkivu, Demokratische Republik Kongo) ermöglichen. Mit der Preisvergabe anerkennt die Stiftung das grosse Engagement der Mitglieder des Vereins DarsiLaMano.
Druckstelle
Die Druckstelle ist eine offene Werkstatt, ein niederschwellig zugänglicher Ort fürs Schreiben, Malen und Zeichnen und richtet sich an Kinder und Jugendliche aus dem unteren Kleinbasel. Einem Quartier, in dem zahlreiche Kinder aufgrund ihrer sozialen Lage, unter ungünstigen Bedingungen aufwachsen. Die Druckstelle bietet den Kindern und Jugendlichen Gelegenheit, die sehr wohl vorhandenen, aber oft verschütteten kreativen Fähigkeiten zeichnerisch oder schreibend zum Ausdruck zu bringen. Mit der Preisvergabe würdigt die Stiftung das ausserordentliche Engagement der Verantwortlichen.
machbar
Das Projekt „machbar“ versteht sich als ausserschulischer und inklusiver Lernort ohne Zeit- und Leistungsdruck. „machbar“ bietet einer heterogenen Gruppe von Schulkindern einen stabilen Rahmen – explizit fallen darunter auch Kinder, die von Behinderung und / oder Armut betroffen sind. Die Stiftung schätzt das Engagement und die Risikofreudigkeit der beiden Gründerinnen. Der finanzielle Beitrag versteht sich zudem als Unterstützung eines Neustarts der Kindergruppe, die bedingt durch die Ausnahmesituation der CoronaPandemie sistiert werden musste.
Verein SARASWATI
SARASWATI wurde 2005 mit Sitz in Basel gegründet und kooperiert mit der Partnerorganisation „Selfhelp Group for Cerebral Palsy“ in Nepal, welche schulische und therapeutische Angebote für Kinder, die von cerebraler Parese betroffen sind, aufgebaut hat. Für die Entwicklung von spezialisiertem Wissen (Therapie und Pädagogik) vermittelt SARASWATI Fachkräfte aus der Schweiz, die auf eigene Kosten nach Nepal reisen und ihr Know-How an Ort weitergeben. Die Stiftung würdigt mit ihrer Preisvergabe den mehrjährigen, qualifizierten und entwicklungsorientierten Einsatz in Nepal.
Projekt „Spielgruppen und wie Gruppenaspekte besser verstehen“
Mit einer weiteren Unterstützung der Projeƒktgruppe soll die Veröffentlichung der Publikation „Spielgruppen und wie Gruppenaspekte besser verstehen“ ermöglicht und ebenso das ausdauernde Engagement der Projektgruppe gewürdigt werden. Dank der gut durchdachten, übersichtlichen und sorgfältigen Gestaltung des praxisbezogenen Stichwörter-Glossars und der auflockernden Fotos ist ein anregendes Instrument für Mitarbeitende in Spielgruppen, Kitas oder andern Kindergruppen entstanden, das unbedingt den Weg zum Zielpublikum finden soll.
Projekt „Nowa Simja“
Die Organisation „Nowa Simja/Neue Familie“ existiert seit dem Jahr 2000 und betreute ursprünglich sucht- und aidskranke Menschen in der Ukraine. Im Jahr 2007 wurde zusätzlich ein Kinderhilfsprojekt initiiert. In dessen Rahmen erfahren Kinder von suchtkranken oder HIV-infizierten Eltern eine psychologische und pädagogische Betreuung. Die Stiftung erachtet die Arbeit der Organisation und das Engagement der Mitarbeitenden als gewichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Alltags dieser gefährdeten Kinder und damit als eigentliche heilpädagogische Prophylaxe. Mit der Preissumme würdigt und unterstützt sie dieses Projekt.
Verein „Die WELTMALERiNNEN“
Der Verein führt seit 2018 eine Ateliergemeinschaft in Biel. Es handelt sich um einen Ort, wo Menschen, die behindernde Situationen erfahren und gestalterisch tätig sein möchten (Kunst und Design) sowie auch diesbezüglich begabt sind, fachkundig begleitet werden. Die Kulturarbeit versteht sich nicht als Therapie oder sonderpädagogische Behandlung, sondern bietet einen Raum zur Stärkung von Künstlerinnen-Identitäten. Mit der Preisvergabe würdigt die Stiftung das Engagement und den Initiativgeist der Leiterinnen und anerkennt ihr Bestreben, die UN-Behindertenkonvention praktisch umzusetzen.
Projekt YOGACHRISTINE
Seit Oktober 2019 befindet sich ein Yoga-Angebot im Therapiezentrum des rollstuhlgängigen Zentrums für Kinder mit Sinnes- und Körperbeeinträchtigungen in Solothurn. Es wendet sich an Kinder, die in ihrer Mobilität und Motorik speziell herausgefordert sind. Die Stiftung anerkennt das Engagement, neue Möglichkeiten in der Begleitung und Behandlung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu entwickeln und versteht die Preisvergabe als Beitrag an die Aufbauphase.
2019
Circus Bilboni
Im Rahmen einer Projektwoche brachten die PädagogInnen und die SchülerInnen des Schulhauses Thierstein in Basel ein anspruchsvolles und vielfältiges Zirkusprogramm auf die Arenabühne – dies in Zusammenarbeit mit den professionellen Animatoren des Zirkus Balloni. Der Stiftungsbeitrag ist eine Würdigung dieses Unterfangens, das sowohl den heterogenen Fähigkeiten der SchülerInnen als auch den komplexen Anforderungen der Schulhausgemeinschaft in einem vielsprachigen und soziokulturell herausfordernden Quartier Rechnung trug.
DarsiLaMano
DarsiLaMano ist ein schweizerischer Verein, der sich in Uvira (Südkivu, Demokratische Republik Kongo) für den Bau eines Internats für blinde und sehbehinderte Kinder engagiert. Im geplanten Internat (mit Schul- und Wohnräumen und einem Garten) werden etwa 50 Kinder – tagsüber mehr – leben können. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit einem kongolesischen Verein, was dazu beiträgt, dass die lokale Bevölkerung eingebunden wird. Die Stiftung würdigt mit ihrem Beitrag das Engagement der aktiven Menschen in der Schweiz und vor Ort.
«écolsiv – Schule inklusiv»
«écolsiv» als Lehrgang des Instituts Unterstrass (PH Zürich) bildet Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung zu AssistentInnen mit einem pädagogischen Profil aus. Der finanzielle Beitrag der Stiftung versteht sich als Unterstützung der noch laufenden Pilotphase und ist verbunden mit dem Wunsch, dass der Übergang in eine Implementationsphase möglich wird.
Fachstelle von Fontana Passugg
Die Fachstelle fördert seit 2013 auf vielfältige Weise die bilinguale Bildung für hörbehinderte Kinderund Jugendliche in der Überzeugung, dass sich Gebärdensprache und gesprochene Sprache unterstützen und ergänzen. Die Stiftung schätzt die mehrjährige, qualifizierte und weitreichende Leistung und versteht den Beitrag als Unterstützung, das Definitivum zu festigen.
Heitere Fahne
Das inklusive Kulturhaus in Wabern / Bern setzt sich für die Teilhabe verschiedenster Menschen in kulturellen und gastronomischen Bereichen ein. Unabhängig von den Voraussetzungen, die ein Mensch mitbringt, werden alle in das Geschehen einbezogen und zum Mitdenken und Mitgestalten angeregt. Die finanzielle Auszeichnung gilt als Unterstützung des Projekts und ebenso als Würdigung der enormen Freiwilligenarbeit.
Kinderheim El Refugio
Die Hedwig Stauffer Stiftung anerkennt mit dem Preis das langjährige Engagement der „Stiftung Kinderheim El Refugio“ in Ticamaya, Honduras. Die Stiftung wurde 2001 in der Schweiz gegründet und setzt sich u.a. ein für die Bildung von benachteiligten Kindern. Die finanzielle Auszeichnung versteht sich speziell als Unterstützung von Josefina Torró Eichenberger, Sibylle Tschumi, Patricia Häusermann, Heidi Kegel und Fabienne Holzer. Die fünf Frauenreisen regelmässig aus der Schweiz als qualifizierte Gratisarbeiterinnen nach Honduras und leisten mit ihrem Know-How einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der Einrichtung.
Margrith Lin-Huber
Die Hedwig Stauffer Stiftung unterstützt mit der Preisvergabe an Frau Margrith Lin-Huber deren Buchprojekt „Ein Bruder lebenslänglich“. Das Buch erzählt die Lebensgeschichte des Bruders der Verfasserin, der als Kleinkind aufgrund einer schweren Erkrankung in seiner geistigen Entwicklung beeinträchtigt wurde – für die Autorin wie für die ganze Familie eine lebenslängliche Herausforderung. Die Stiftung würdigt dieses Buchprojekt, das einen interdisziplinären Ansatz verfolgt, auch als Schilderung der vielfältigen Erfahrungen mit Behörden und Institutionen. Sie geht davon aus, dass das Buch für professionell Tätige und sozial-historisch Interessierte eine wichtige Dokumentation darstellt.
OeSA
Die Hedwig Stauffer Stiftung würdigt mit ihrer Preisvergabe das Engagement des Oekumenischen Seelsorgediensts für Asylsuchende der Region Basel. Mit einem kleinen Budget schafft es OeSA, auf Bedürfnisse von geflüchteten Menschen zu reagieren und entsprechende Angebote zu entwickeln. Der Preis ist dem Projekt „Garten Eden im Grenzbereich“ zugedacht, der ein Ort für mannigfaches Tun und Erleben werden soll.
«Gruppenaspekte besser verstehen»
Zu diesem Thema beobachtete und analysierte eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe während eines Jahres die Prozesse, die sich in zwei Spielgruppen mit kleinen Kindern (2-5 Jahre) abspielten. Gruppale Aspekte werden heute leicht übersehen, da die individuelle Förderung im Vordergrund steht. Im Sinne eines ergänzenden Gegengewichts entstanden Erkenntnisse und Texte, die Kommunikationsverläufe, individuelle Entwicklungen, sozialräumliche Dynamiken sowie Inklusion/Exklusion unter gruppalen Aspekten beleuchten. Die Stiftung leistet mit der Preisvergabe einen Beitrag an den Druck und die Veröffentlichung dieser in der Schweiz einzigartigen und verbreitungswürdigen Publikation.
SOL, Schule für Offenes Lernen
Die Schule SOL in Liestal (BL) nimmt eine alters- wie leistungsmässig heterogene Gruppe von 30 Kindern während der obligatorischen Schulzeit auf und arbeitet auf der Basis eines reformpädagogischen Inklusionskonzepts. Mit der Preisvergabe anerkennt die Stiftung die langjährige und qualifizierte Gesamtleistung und versteht sich als Überbrückungshilfe im Bereich „Spezielle Förderung“.
Esther Steinmann
Die finanzielle Auszeichnung der Stiftung versteht sich als Unterstützung von Esther Steinmanns Engagement im Projekt „BotschafterInnen für inklusive Bildung“. Die Pädagogin wirkt als Praktikerin und Theoretikerin sowie als Expertin in eigener Sache. Sie vertritt eine visionäre und zugleich realistische Ausrichtung, die über eine additive Einzelförderung hinausgeht.
2018
Chinderhus Wanja, Ebikon, LU
Das Chinderhus Wanja ist ein integratives Bildungsangebot mit Tages- und Halbtagesbetreuung, altersgemischten Kindergruppen, heil- und sonderpädagogischer Unterstützung. Aufgrund einer Konzeptänderung ergab sich ein finanzieller Engpass. Der finanzielle Beitrag der Stiftung versteht sich als Überbrückungshilfe bis zur erhofften Vollauslastung des Betreuungsangebots.
Verein, Kind+Spital, Lenzburg, AG
Der Verein besteht seit 40 Jahren und ist europaweit vernetzt und aktiv. Er engagiert sich für die Bedürfnisse und Rechte aller Kinder im Spital, ohne Berücksichtigung von Ethnie, Status oder Behinderung. Der finanzielle Beitrag der Stiftung wurde konkret für die geplante Überarbeitung und Optimierung des Inhalts und das damit verknüpfte pädagogische Programm des Spitalkoffers gesprochen.
SHIRS SchwerHörige In RegelSchulen, Jona, SG
SHIRS ist ein vielseitig gestaltetes Lehrmittel, das die Inklusion von schwerhörigen, gehörlosen und hörenden Kindern in Schulklassen unterstützen soll. Es wurde von einer schwerhörigen Audiopädagogin initiiert und in einem Team von rund 10 hörbehinderten Personen weiterentwickelt. Die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung würdigt und unterstützt mit einer Preisvergabe das grosse Engagement aller Beteiligten.
Tiki – Teilhabe in Kindertagesstätten, ZH
Die finanzielle Unterstützung der Stiftung versteht sich als Förderbeitrag für das wissenschaftliche Forschungsprojekt, das sich mit dem Thema der integrativen Betreuung in Kindertagesstätten befasst. Im Speziellen wurde der Preis gesprochen für die geplanten Interviews, zur Klärung der Gelingensbedingungen aus Sicht der Eltern und Fachpersonen.
Verein Freia, Beinwil, SO
Der Biohof Waldenstein in Beinwil bietet Jugendlichen und Erwachsenen individuelle soziale, therapeutische und pädagogische Hilfe und Unterstützung. Das Angebot umfasst Beschäftigung (Arbeit in der Natur) und Therapie (Reittherapie, Naturpädagogik, Garten- und Tiertherapie); gezielte Arbeits-, Belastungs- und Aufbautrainings verfolgen das Anliegen einer Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung würdigt und unterstützt mit einer Preisvergabe das grosse Engagement.
2017
Tagesheim für Kinder Ziegelmatte, Solothurn
Das Tagesheim ist speziell ausgerichtet auf Kinder, die in erschwerten sozialen oder wirtschaftlichen Verhältnissen leben. Mit der Preisvergabe unterstützt und würdigt die Stiftung die umfassende Förderung sowie das zusätzliche Engagement für Kinder mit besonderen Bedürfnissen.
„mit mir“-Patenschaft, Caritas beider Basel
Freiwillige Patinnen und Paten widmen sich, ein- bis zweimal im Monat einem Kind, das aufgrund von äusseren Umständen in seiner Entwicklung gefährdet ist. Nach einer begrenzten Anschubfinanzierung entfällt die finanzielle Unterstützung durch die katholische Kirche. Der Preis ist ein Beitrag an die administrativen Kosten und soll dazu beitragen, dass das Angebot weiterhin bestehen kann.
Verein Forschungsgruppe Kreativwerkstatt, Basel
Mit dem Preis unterstützt die Stiftung diesen Verein, der nach den positivenErfahrungen beim Forschungsprojekt „Partizipative Forschung mit Menschen mit einer Rente“, gegründet wurde. Das Ziel des Vereins ist es, diese Erfahrungen in die Ausbildungen und Weiterbildungen einzubringen.
Verein Freia, Beinwil SO
Mit der Preisvergabe an den Verein Freia würdigt und unterstützt die Stiftung das vielseitige Angebot auf dem Biohof Waldenstein. Mit viel Engagement und Fachwissen bieten die auf dem Bauernhof tätigen Menschen Jugendlichen mit belasteten Biographien die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen und die Chance eines Neustarts.
2016
OeSA-Projekt «Jouer, c‘est vivre»
Der „Oekumenische Seelsorgedienst“ (OeSA) unterstützt Asylsuchende, Kinder und Jugendliche der Region Basel, die sich im Empfangs- und Verfahrenszentrum für Asylsuchende (EVZ) Basel befinden. Die Betroffenen erhalten von freiwillig Mitarbeitenden psychosoziale Betreuung und täglich eine 2-stündige Kinderbetreuung. Der Stiftungs-Beitrag ist auch für die Anstellung einer professionellenKindergärtnerin gedacht, dies im Sinne prophylaktischer heilpädagogischer Arbeit.
Frau Myriam Spengler und Frau Jeannette Meier
Der Preis der Stiftung wird den Verfasserinnen des Buchs ‘Ben und Emma‘ zur sexuellen Aufklärung von gehörlosen und schwerhörigen Kindern und Jugendlichen zuerkannt. Die klare Sprache und die einfachen und ästhetischen Illustrationen ermöglichen den Betroffenen, sich selbständig mit dem Thema Aufklärung auseinanderzusetzen.
Frau Barbara Rindlisbacher
Der Preis der Stiftung wird Frau Rindlisbacher für ihr Projekt zur Erforschung der Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse von Schülern und Schülerinnen mit spezifischen Spracherwerbsstörungen zugesprochen. Die Forschungsergebnisse sollen als Grundlage für ein Interventionsprogramm dienen, das an Schulen innerhalb des regulären Frühfranzösischunterrichts implementiert werden kann.
Stiftung SOS-Kinderdorf
Die Preissumme versteht sich als Zuwendung für pädagogische und heilpädagogische Fördermassnahmen zu Gunsten von Kindern in SOS-Kinderdörfern und von Kindern in Programmen der Nothilfe oder der Entwicklungszusammenarbeit, für traumatisierte Kinder, die Opfer von Gewalt und auf der Flucht von ihren Familien getrennt wurden.
2015
Frau Dr. Andrea Burgener Woeffrey, Fribourg Lehrbeauftragte, Projektleiterin, Bildungs- und Sozialpolitikerin
Der Preis wird ihr sowohl in Anerkennung ihres langjährigen, erfolgreichen wissenschaftlichen und praktischen Wirkens im Bereich der heilpädagogischen Früherziehung als auch zur Unterstützung für die geplante Publikation eines Fallbuches zuerkannt.
Verein Kinderhilfswerk NOAH, Pratteln
Der Verein Kinderhilfswerk NOAH unterstützt syrische Halb- und Vollwaisenkinder vor Ort mit Lebensmitteln, Unterkünften und medizinischer Versorgung. In diesem Projekt geht es um dieHilfe und Unterstützung im Überlebenskampf von Flüchtlingskindern und deren noch lebenden Müttern, Grosseltern und Verwandten mit materiellen notwendigen Gütern aber auch immateriell mit Mut und Hoffnung. Diese direkte und gesicherte Hilfe ist existentielle und heilpädagogische Präventionsarbeit im Sinne der Dr. Hedwig Stauffer Stiftung.
Peter Pan, Stiftung Kronbühl, Wittenbach St. Gallen
Peter Pan, ein Angebot der Stiftung Kronbühl, bietet seit 2011 Kindern mit einer Behinderung heil- und sozialpädagogische Begleitung. Das Vorschulangebot ist ein ganzheitliches und individuelles Förder- und Betreuungsangebot und entlastet im Rahmen einer Tagesstruktur die Eltern. Das Angebot bereitet gezielt Kinder auf den Kindergarteneintritt vor. Die Dr. Hedwig Stauffer Stiftung würdigt und unterstützt mit einer Preisvergabe dieses Frühförderungsangebot.
2010
Herr Andreas Fischer, Rehetobel/Dornach Leiter der Höheren Fachschulefür anthro- posophische Heilpädagogik, Sozialpädagogik und Sozialtherapie, Dornach
Als Leiter der Höheren Fachschule für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialpädagogik und Sozialtherapie in Dornach, engagiert sich Herr Fischer, in Fortsetzung der Bemühungen seiner Vorgänger, erfolgreich um einen fruchtbaren Dialog und Austausch mit nicht anthroposophisch geprägten Ausbildungs- und Praxisstätten. Er und sein Team leisten damit wertvolle Beiträge zum Abbau von Missverständnissen, esoterischer Abkapselung oder Gleichgültigkeit zwischen ideell unterschiedlich orientierter und begründeter Behindertenarbeit.
Herr Dr. phil. Rüdiger Grimm, Dornach, Verantwortlicher für die internationale Zusammenarbeit der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie
Als Verantwortlicher für die internationale Zusammenarbeit der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie, als Redakteur und Ausbildner, sowie als Autor und Herausgeber gelingt es Rüdiger Grimm in nachhaltiger Weise, den zunehmend in Gang gekommenen Dialog und Austausch mit ideell unterschiedlich orientierten heilpädagogischen Denkweisen und Konzepten weiterzuführen und zu vertiefen.
2009
Herr Alois Berger, Berufsbildner und Berater Basel/Kaiseraugst
In Anerkennung seines langjährigen und erfolgreichen Wirkens im Bereich derBerufsbildung, -beratung und –-hilfe für Jugendliche mit beruflichen Orientierungsschwierigkeiten sowie seiner regen Kurstätigkeit zu verschiedenen Themen der beruflichen Eingliederung.
2008
Frau Katharina Bieber, Heilpädagogin/Psycho-Therapeutin, Niederwil
In Anerkennung ihres langjährigen und kreativen Einsatzes für die Belange der Früherziehung behinderter Kinder und deren Eltern sowie ihrer Arbeit in der Ausbildung von Fachkräftenund der Fort- und Weiterbildung im Erwachsenenbereich.
Frau Brigitta Wisselaar Rickli, dipl. Sonderklassenlehrerin
Private Kleinschule „Eccola“, Riehen (dritte Tranche). In Anbetracht des im Februar dieses Jahres erlittenen Brandschadens.
2007
Frau Dr. phil. Barbara Zollinger, „Zentrum für Kleine Kinder GmbH“ Winterthur
In Anerkennung ihrer grossen Verdienste um eine ganzheitliche Erforschung, Diagnostik und Therapie von Sprachentwicklungsstörungen im Kleinkindalter. Das von ihr in Winterthur gegründete „Zentrum für kleine Kinder GmbH“ leistet ferner seit Jahren un-schätzbare Beiträge zur Fort- und Weiterbildung logopädischen und heilpädagogischen Fachpersonals.
2006
Frau Dr. phil. Penny Boyes Braem, Riehen / Luzern Schweizerischer Berufs-verband der diplomierten Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten (SVLT)
In Anerkennung ihrer grossen Verdienste um die Erforschung und Entwicklung von Gebärdensprachen. Frau Boyes hat mit ihrer jahrzehntelangen Arbeit unschätzbare Beiträge geleistet zur Verbesserung der Kommunikation zwischen und der Verständigung mit gehörlosen Menschen. In Anerkennungseiner Verdienste um Qualitätssicherung, Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit betreffend Lerntherapie, wie sie durch das „Institut für Lerntherapie, ILT“, Schaffhausen vermittelt wird.
2005
Frau Maria Gavriliu, Administrative Leiterin und Frau Sonja Kunz, dipl. Heilpädagogin, Pädagogische Leiterin der Casa Prichindel und der Casa Livezii in Ghimbav /Brasov (Rumänien)
In Anerkennung ihrer initiativen und nachhaltigen heilpädagogischen und sozialen Arbeit für bedürftige Kinder in Ghimbav / Brasov (Rumänien).
Herr Dr. phil. Christian Mürner, freier Publizist und Behindertenpädagoge, Hamburg
In Anerkennung seiner thematischbreit gefächerten publizistischen Aufklärungsarbeit zur gesell- schaftspolitischen Situation behinderter Menschen in Vergangenheit und Gegenwart.
2004
Herr Andreas Würsch, dipl. Sonderklassenlehrer, Basel
In Würdigung seiner Schrift: „Das Lernbüro. Ein ambulantes Heil- pädagogisches Angebot mit Beratung“ (Luzern, 2003) und der darin im Rahmen der Basler Kleinklassen dargestellten TeamArbeit zur Realisation einer integrativ orientierten Organisationsform zur ambulanten Förderung und Lernberatung von Schülerinnen und Schülern mit Lernproblemen.
Frau Brigitta Wisselaar Rickli, dipl. Sonderklassenlehrerin
Private Kleinschule Eccola, Riehen (zweite Tranche)
2003
Herr Ruedi Frei, dipl. Sonderklassenlehrer/ dipl. Logopäde, Kaltenbach(TG)
Für die Realisation eines mobilen Heilpädagogischen Dienstes. Durch den Einsatz des Logomobil, eines mit allen notwendigen technischen Einrichtungen und didaktisch-methodischen Instrumenten ausgestatteten Busses können sprach- und teilleistungsgestörte Kinder auch in verkehrstechnisch abgelegenen Gebieten regelmässig therapeutisch und heilpädagogisch optimal versorgt werden.
2002
Frau Slavica Marin, dipl. Vorschulheilpädagogin, Herr Andreas Marin, dipl. Sonderklassenlehrer, Herr Zeljiko Marin, dipl. Architekt.
Für die Realisation des cubus.marin, einer originellen, mobilen Spielhaus-Konstruktion, deren Prototyp das Team im Vorschulheilpädagogischen Dienst der Gemeinde Birsfelden (BL) entwickeln konnte. Cubus.marin® bietet mannigfaltige Möglichkeiten zur differenzierten und gezielten Förderung behinderter und nicht behinderter Kleinkinder und gestattet einen flexiblen Einsatz unter unterschiedlichen Raumbedingungen. Die Initiantin und Leiterin, Frau Slava Marin vom VHPD Birsfelden und ihr Team, leisten durch einen heilpädagogisch und therapeutisch hochqualifizierten Unterricht einen bemerkenswerten Beitrag zur familiennahen Schulung verhaltensschwieriger, lernbeeinträchtigter Kinder.
Frau Brigitta Wisselaar Rickli, dipl. Sonderklassenlehrerin
Private Kleinschule „Eccola“, Riehen (Erste Tranche)